Präsident erhielt Sturmgewehr
So nah kamen russische Truppen Selenski am ersten Kriegstag

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski entschied sich, in Kiew zu bleiben. Am ersten Kriegstag versuchten russische Truppen, das Regierungsgebäude zu stürmen. Selenski befand sich darin.
Publiziert: 29.04.2022 um 04:09 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2022 um 07:27 Uhr
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Am ersten Kriegstag, dem 24. Februar, kamen die russischen Soldaten dem ukrainischen Präsidenten extrem nah.
Foto: AFP

Als der Krieg in seinem Land ausbrach, blieb Wolodimir Selenksi (44), wo er war. In seinem Büro in Kiew. Bei ihm: seine Familie und seine engsten Vertrauten. In den Strassen um sein Bürogebäude in Kiew: russische Truppen.

Die «Time» hat den ukrainischen Präsidenten im April zwei Wochen begleitet. Dabei wurde klar, wie nah russische Soldaten ihm zu Kriegsbeginn kamen. Am ersten Kriegstag trennten ihn nur wenige Meter von ihren Waffen.

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Schutzweste und Sturmgewehr für Selenski

Am Abend des 24. Februars kam es zu Schiessereien rund um das Regierungsviertel. Die Wachen auf dem Gelände haben das Licht ausgeschaltet. Dann brachten sie dem Präsidenten eine kugelsichere Weste und ein Sturmgewehr.

Russische Truppen hätten an dem Abend zwei Versuche unternommen, das Gelände zu stürmen, erklärt Oleksiy Arestovych (46), ein Veteran des ukrainischen Militärgeheimdienstes, gegenüber der «Time». «Es war ein absolutes Tollhaus, es gab Automatikwaffen für alle», sagt er über den Abend.

Ehefrau und Kinder bei Ukraine-Präsident

Selenski gibt gegenüber der «Time» an, dass seine Frau Olena Selenska (44) und seine Kinder (17 und 9) zu diesem Zeitpunkt noch dort waren. Selenskis Personenschützer versuchten dem Bericht zufolge, das Präsidialamt in der Bankova-Strasse in Kiew zu verbarrikadieren.

Die ukrainischen Streitkräfte konnten die russischen Versuche, in das ukrainische Präsidialamt einzudringen, abwehren. Selenski konnte die Schüsse der russischen Truppen an diesem Abend hören.

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Kein Bunker, keine Flucht

Selenski hat am nächsten Tag ein Fluchtangebot der USA nach Polen abgelehnt – und auch die Möglichkeit, in einen Bunker ausserhalb Kiews gebracht zu werden.

Stattdessen drehte er in der darauffolgenden Nacht jenes Video, das um die Welt ging. Mit seinen engsten Beratern ging er durch Kiews Strassen und sagte: «Wir sind hier.» (euc)

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