Drama um eine Bahnhofsangestellte in Grossbritannien! Belly Mujinga (†47) hat sich bei der Arbeit im Bahnhof London Victoria mit dem Coronavirus infiziert. Wenige Tage später war sie tot. Der Vorfall ereignete sich bereits vor sieben Wochen, jetzt aber erst wurde der tragische Fall publik.
Demnach wurde die Fahrkartenverkäuferin am 22. März von einem mit dem Coronavirus infizierten Mann absichtlich angespuckt und angehustet. Auch ihre Arbeitskollegin, die sich zum Zeitpunkt des Vorfalls zusammen mit Mujinga vor dem Fahrkartenschalter in der Bahnhofshalle befand, wurde bei der Spuck-Attacke mit dem Coronavirus infiziert.
Corona-Opfer Belly Mujinga (†47) litt bereits an Atemproblemen
«Der Mann hustete sie an und sagte zu ihnen, dass er das Virus hat», heisst es in der Mitteilung der britischen Verkehrsgewerkschaft TSSA. Nur wenige Tage später erkrankten beide Frauen an dem Virus.
Während sich Mujingas Kollegin von der Virusinfektion wieder erholt, beginnt für die 47-Jährige ein Kampf ums Überleben. Denn die Mutter einer 11-jährigen Tochter leidet an einer seltenen Lungenkrankheit, hatte deswegen schon vor der Corona-Infektion Atemprobleme und war deswegen in Behandlung.
«Schrecklich, Person, die man liebt, derart schnell zu verlieren»
Am 2. April verschlechtert sich ihr Zustand rapide. Sie muss mit einer Ambulanz ins Barnet Hospital im Norden Londons eingeliefert werden. Sie wird an ein Beatmungsgerät gehängt. Doch am 5. April, genau zwei Wochen nach der Spuck-Attacke in der Victoria Station, stirbt Mujinga.
«Es ist schrecklich, die Person, die man liebt, derart schnell zu verlieren», sagt Ehemann Lusamba Mujinga (60) zum «Mirror». Belly und Lusama kamen als politische Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo nach Grossbritannien, weil sie in ihrer Heimat verfolgt wurden. In London hatten sie sich ein Leben aufgebaut. Doch jetzt ist die Familie am Boden zerstört.
«Meine Tochter Ingrid versteht nicht, was passiert ist»
Tochter Ingrid (11) hat ein letztes Mal per Video-Anruf mit ihrer Mutter gesprochen, als sie im Barnet Hospital lag. Doch gegen Ende sei Belly Mujinga zu schwach gewesen, um überhaupt noch zu sprechen.
«Meine Tochter Ingrid versteht einfach nicht, was passiert ist und dass wir nie wieder zusammen sein können», sagt Ex-Lagerarbeiter Lusamba. Tragisch: Die Familie konnte sich nicht einmal richtig verabschieden.
Auch die Verkehrsgewerkschaft TSSA zeigt sich über den Tod von Mitglied Belly Mujinga bestürzt. «Wir sind schockiert und erschüttert über Bellys Tod. Sie ist eine von viel zu vielen Frontarbeitern, die ihr Leben durch das Coronavirus verloren haben», sagt TSSA-Generalsekretär Manuel Cortes. Die britische Verkehrspolizei hat die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen. Noch aber fehlt von dem Corona-Spucker jede Spur. (rad)