Belästigungsvorwürfe: Der per Haftbefehl gesuchte brasilianische Wunderheiler João Teixeira de Faria hat sich der Justiz gestellt. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/AP Agencia Brasil/MARCELO CAMARGO

Angeblich hunderte Frauen missbraucht
Brasilianischer Wunderheiler stellt sich der Polizei

Der brasilianische angebliche Wunderheiler «João de Deus» hat sich der Polizei gestellt, nachdem hunderte Frauen Missbrauchsvorwürfe erhoben. Darunter auch Betroffene aus der Schweiz.
Publiziert: 17.12.2018 um 03:33 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:30 Uhr
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Joao Teixeira de Faria hat sich am Sonntag den brasilianischen Behörden gestellt. Zuvor wurden Missbrauchsvorwürfe gegen den selbsternannten «Wunderheiler» laut.
Foto: Keystone
Fabian Vogt

João Teixeira de Faria ist ein weltbekannter Wunderheiler, der sich damit brüstet, unzählige Kranke von ihrem Leid befreit zu haben. Seine angeblichen Fähigkeiten haben den 76-Jährigen millionenschwer gemacht, verschiedene brasilianische Präsidenten nahmen schon an Sitzungen mit ihm teil, bei denen Faria teilweise angebliche Geister herbeiruft und teilweise angebliche Wunderoperationen vollbringt, bei denen er laut eigener Aussage mit primitiven Werkzeugen krankhaftes Gewebe oder Tumore entfernt.

Sehr viele Menschen glauben Farias Geschichten. Seine Klinik in Brasilien wurde in den vergangenen 50 Jahren von Millionen Menschen aufgesucht. Wurzeln hat der 76-Jährige, der sich «João de Deus» (Johann von Gott) nennt, auch in der Schweiz geschlagen: 2012 trat Faria in Winterthur auf, Tausende Menschen folgten seinem Ruf.

Nun aber scheinen die guten Geister Faria verlassen zu haben. Am Sonntag stellte er sich den brasilianischen Behörden. Auslöser war eine vor wenigen Tagen ausgestrahlte TV-Sendung, in welcher schwere Missbrauchsvorwürfe gegen Faria bekannt wurden. Frauen sagten dort, der Brasilianer habe sie unter dem Vorwand der Heilung von Depressionen oder anderen Krankheiten sexuell missbraucht. Faria habe ihnen erzählt, dies sei der einzige Weg, um seine «heilende» Energie auf die Frauen zu übertragen.

Hunderte Frauen betroffen

Im Anschluss an die Sendung meldeten sich hunderte Frauen, die von ähnlichen Erfahrungen berichteten. Laut Staatsanwaltschaft sollen es deutlich über 300 Frauen sein, aus Brasilien, Australien oder Belgien, aber auch aus Deutschland und der Schweiz.

In den Tagen nach der Sendung hob Faria knapp zehn Millionen Franken von Konten ab, berichteten Medien. Die Polizei wollte verhindern, dass Faria sich ins Ausland absetzt oder das Geld versteckt und stellte deshalb vergangenen Freitag einen Haftbefehl aus. 

Am Sonntag sagte Faria, wie immer ganz in Weiss gekleidet, er stelle sich der «göttlichen Justiz» und begebe sich in die Hände der «irdischen Justiz».

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