Die heftigen Herbststürme hinterliessen in ganz Italien eine Spur der Verwüstung. Venedig steht unter Wasser, in der Region Ligurien mussten die Häfen geschlossen werden, in der Hauptstadt Rom herrscht wegen Hunderter umgefallener Bäume das reinste Chaos.
Die Unwetter forderten mehrere Menschenleben. Mindestens elf Personen kamen zu Tode. Darunter der Maschinenbaustudent Davide N.* (†21) aus San Nicola La Strada. Er wurde am Montag gegen 17 Uhr in Neapel von einem umfallenden Baum erschlagen, als er gerade auf dem Heimweg von der Uni war.
Der Unternehmer Rudy C.* (†32) und sein Mitarbeiter Antonio R.*(†38) starben auf dem Weg zur Arbeit. In Castrocielo, rund 100 Kilometer südlich von Rom, krachte eine riesige Pinie auf das Auto, in dem sie unterwegs waren. Nicht weit davon entfernt, in der Küstenstadt Terracina, verlor Nunzio C.* (†57) sein Leben. Eine Windhose hatte einen Baum entwurzelt, der genau auf sein Fahrzeug stürzte.
«Deine Herzlichkeit wird uns fehlen»
Unter den Opfern ist auch der begeisterte Wassersportler Mario R.* (†63). Er ging trotz der widrigen Bedingungen in der Nähe von Rimini als einziger einer Gruppe von Kitesurfern ins Wasser. Als er die Gefahr erkannte, versuchte der 63-Jährige gemäss Zeugen noch umzukehren.
Aber da war es bereits zu spät. R. wurde von einer heftigen Böe erfasst. Der erfahrene Surfer verlor die Kontrolle, der Windstoss schleuderte ihn gegen die Klippen. R. wurde tödlich verletzt. Freunde trauern nun auf Facebook um ihn: «Dein ansteckendes Lachen und deine Herzlichkeit werden uns fehlen. Wir werden dich vermissen.»
Freiwilliger Feuerwehrmann stirbt bei Einsatz
Im norditalienischen Feltre wurde Sandro P.* (†49) in seinem Auto von einem umstürzenden Baum getötet. In San Martino im Südtirol starb der freiwillige Feuerwehrmann Giovanni C.* (†52). Er wurde von einem Baum erschlagen. Tragisch: Der Unfall passierte während eines Einsatzes wegen des Unwetters. Der 52-Jährige hatte sich schon seit über dreissig Jahren in der Feuerwehr engagiert.
Auch in anderen Regionen fielen Menschen den Unwettern zum Opfer. In Albisola Superiore bei Genua starb eine 88-jährige Rentnerin, weil sie von einem herumfliegenden Blechdach getroffen wurde. In Dimaro starb eine 45 Jahre alte Frau in ihrem Haus. Die Ortschaft sollte eigentlich evakuiert werden, weil Überschwemmungen und Schlammlawinen die Bevölkerung bedrohten. Die Frau schaffte es aber nicht mehr aus ihrem Haus. (krj)
* Namen bekannt