13 Tote bei Car-Crash in Katalonien - Schweizerin verletzt
«Alles deutet auf menschliches Versagen hin»

Horror-Crash auf der Autobahn: Bei einem Car-Unfall im Nordosten Spaniens sind heute 13 Studentinnen ums Leben gekommen. 34 Personen mussten verletzt ins Spital – darunter auch eine junge Schweizerin.
Publiziert: 20.03.2016 um 10:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 17:12 Uhr
Auf der Autobahn A7 südlich von Barcelona ereignete sich der Car-Crash.
Foto: Google Maps

In Freginals in Katalonien ist heute Morgen auf der Autobahn ein Reisecar verunglückt. 13 Personen kamen dabei laut Angaben der katalanischen Behörden ums Leben. 34 wurden ins Spital eingeliefert, darunter neun Schwerverletzte. Bei den Toten handle es sich ausschliesslich um Frauen, wie der Präsident der katalanischen Generalitat Carles Puigdemont mitteilte. Die Opfer seien zwischen 22 und 29 Jahre alt.

An Bord des Busses hatten sich 60 Austauschstudenten und der Chauffeur befunden. Die Mehrheit von ihnen ist an der Uni Barcelona (UB) eingeschrieben, wie der katalanische Innenminister Jordi Jané an einer Pressekonferenz bestätigte.

Schweizerin konnte Spital bereits verlassen

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Das Wrack des Unglücks-Cars.
Foto: Keystone

Unter den Verletzten befindet sich eine junge Schweizerin, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) informierte. Sie habe das Spital wieder verlassen können. Gemäss den lokalen Behörden befänden sich keine weiteren Schweizer Staatsangehörige unter den beim Unfall getöteten oder verletzten Personen, teilte das EDA weiter mit.

Bundesrat Didier Burkhalter, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, drückte den Angehörigen der Opfer dieses tragischen Verkehrsunfalls sein tiefes Mitgefühl aus. Er erklärte zudem, dass alles unternommen werde, um den vom Unfall betroffenen Schweizer Staatsangehörigen sowie ihren Angehörigen die nötige Unterstützung zukommen zu lassen.

Unter den Verletzten waren laut «La Vanguardia» ausserdem Studenten aus Deutschland, Ungarn, Schweden, Norwegen, Tschechien, Neuseeland, Grossbritannien, Italien, Peru, Bulgarien, Polen, Irland, Palästina, Japan und der Ukraine.

Insassen, die nur leichte Verletzungen erlitten hätten, sollten von den Behörden befragt werden, kündigte Jané an. Vielleicht könnten sie dabei helfen, Tote zu identifizieren. Die Obduktionen sollten in der Nacht abgeschlossen werden. «Wir werden eine Liste der Opfer erst herausgeben, wenn alle Informationen mit Sicherheit bestätigt sind», so Jané. 23 Verletzte befanden sich am Abend noch in verschiedenen Spitälern.

«Alles deutet auf menschliches Versagen hin»

Die Erasmus-Studenten waren nach Valencia gereist, um dort das spanische Frühlingsfest «Las Fallas» zu feiern. Organisiert hatte die Reise das Erasmus Student Network Barcelona, dem Austauschschüler von vier Unis aus Barcelona angehören. Insgesamt fünf Busse seien unterwegs gewesen, teilten die Behörden mit.

Der Chauffeur des letzten Busses hatte auf dem Rückweg nach Barcelona gegen 6 Uhr morgens aus noch unbekannten Gründen die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Der Car touchierte die seitliche Leitplanke, durchbrach die Mittelleitplanke, kippte daraufhin auf die Seite und stiess mit einem anderen Auto zusammen.

Alles deute darauf hin, dass menschliches Versagen des Fahrers die Ursache des Unglücks gewesen sei, sagte der katalanische Minister Jané.

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Die Insassen des Fahrzeugs und der Chauffeur des Cars überlebten den Crash. Letzterer wird derzeit von der Polizei befragt. Ein Drogen- und Alkoholtest sei negativ ausgefallen, teilte das Oberste Gericht Kataloniens mit. Laut Angaben des Transportunternehmens arbeitet der Mann seit 17 Jahren als Chauffeur und war bisher unfallfrei gefahren.

«Ich habe meinen Partner aus den Augen verloren»

Die Busse seien um 4 Uhr morgens in Valencia losgefahren, erzählt Alejandro Lopez, Chef des Transportunternehmens, gegenüber dem spanischen Nachrichtenportal «El Pais». Er selbst sass am Steuer des vierten Busses und hatte mitbekommen, dass mit dem letzten Car etwas geschehen sein musste.

«Bevor wir die Brücke über den Fluss Ebro überquerten, habe ich meinen Partner aus den Augen verloren», sagt Lopez. Er habe daraufhin angehalten und versucht, den Chauffeur zu erreichen – ohne Erfolg. Eine Viertelstunde später habe er vom tödlichen Unfall erfahren.

Hotline für Angehörige

Die Bergungsarbeiten am Unfallort dauerten bis am Nachmittag. 17 Gerichtsmediziner, darunter zwei Zahnspezialisten, sollen zur Identifikation der Todesopfer laut Medienberichten vor Ort gewesen sein.

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Die spanischen Behörden haben derweil unter der Nummer +34 902 4000 12 eine Hotline für Angehörige eingerichtet. Spaniens König Felipe VI. und Königin Letizia sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont ordnete eine offizielle Trauer von zwei Tagen an.

Der Bürgermeister des nahe gelegenen Dorfes Freginals, Josep Roncero, sagte dem Radiosender RAC1, an der Unglücksstelle hätten sich schon häufiger Unfälle ereignet. Im September 2014 waren in Spanien bei einem Busunglück in der Region Murcia im Südosten des Landes 14 Menschen getötet worden. (lha/gr)

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