«Er war immer ein Einzelgänger, hatte nie eine Freundin»
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Amok-Fahrer von Volkmarsen (D)
«Er war immer ein Einzelgänger, hatte nie eine Freundin»

61 Menschen wurden beim Drama am Rosenmontagsumzug in Volkmarsen (D) verletzt – drei Tage sind seither vergangen. Jetzt wurden neue Details zum Amok-Fahrer Maurice P. (29) bekannt.
Publiziert: 27.02.2020 um 13:41 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2020 um 17:27 Uhr
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Horror am Rosenmontagsumzug im hessischen Volkmarsen (D): Der Deutsche Maurice P. (29) ist mit seinem Mercedes in die Menschenmenge gerast.
Foto: Keystone

Beim Karnevals-Horror in Hessen wurden insgesamt 61 Menschen verletzt – darunter 20 Kinder (BLICK berichtete). Am Steuer des Mercedes C230, der ungebremst in die Menge raste, sass der Deutsche Maurice P.* (29). Drei Tage sind seit dem Drama am Rosenmontagsumzug in Volkmarsen (D) vergangen. Und jetzt werden immer mehr Details über den Amok-Fahrer, der selbst in der hessischen Kleinstadt lebte, bekannt.

Nachbarn beschreiben Maurice P. als einen Sonderling mit Hang zu Drogen und Alkohol, wie «Bild» berichtet. Das Ehepaar Ehrengard (84) und Josef Berens (96) leben seit über zehn Jahren gegenüber dem Fachwerkhaus, in dem der Amok-Fahrer lebte. «Er war immer ein Einzelgänger, hatte nie eine Freundin. Selbst Freunde haben wir hier nie gesehen.»

Maurice P. (29) sass «oft und lange allein im Auto»

Laut dem Senioren-Paar hat Maurice P. mehrere Ausbildungen abgebrochen, dann als Hilfsarbeiter gearbeitet, aber andauernd seine Arbeitsstelle wieder verloren. Die Rentner sind sich sicher: «Da haben Drogen und Alkohol eine Rolle gespielt.»

Vor rund eineinhalb Jahren verlor der Amok-Fahrer von Volkmarsen dann auch noch seinen Führerschein. Seinen silbrigen Mercedes hat er laut den Nachbarn aber trotzdem nicht abgemeldet. Das Auto war wohl sein Ein und Alles.

«Er sass oft und lange allein im Auto. Manchmal öffnete er die Motorhaube. Mehrmals liess er den Motor an und fuhr wie irre vor und zurück. Einmal liess er nachts den Motor laufen. Da haben wir die Polizei gerufen», erinnert sich die Seniorin.

Sonderbares Verhalten fiel Nachbarn schon länger auf

Die Amok-Fahrt in der hessischen Kleinstadt muss Maurice P. schon länger geplant haben, denn vor mehreren Wochen soll er gegenüber seinen Nachbarn eine sonderbare Bemerkung gemacht haben. «Er sagte, dass ich mich noch wundern werde. Er würde bald in der Zeitung stehen.»

Als Ehrengard Berens am Rosenmontag aus dem Fenster schaute und bemerkte, dass der Mercedes von Maurice P. weg war, habe sie gleich geahnt, dass etwas nicht stimmt. «Für mich ist er psychisch krank», so die Rentnerin.

Mit seinem merkwürdigen Verhalten sei er den Nachbarn schon seit längerem aufgefallen. So habe Maurice P. nur bei brennendem Licht geschlafen. Seine Wohnung betrat er nicht über die Eingangstüre, sondern nur über die Terrasse. «Er sagte, dass er im Dunkeln Angst habe und befürchte, im Treppenhaus auf Mitbewohner zu stossen», erklärt Nachbarin Ehrengard Berens.

Oft sei er vor der Türe stundenlang mit einem Glas in der Hand im Kreis gelaufen. Manchmal aber sei er auch einfach nur dagesessen, habe geraucht, getrunken und dabei seine Kopfhörer aufgehabt.

Amok-Fahrer noch immer nicht vernehmungsfähig

Maurice P. wurde am Montag noch am Tatort festgenommen. Doch noch konnte der Amok-Fahrer selbst noch nicht befragt werden, da er sich beim Crash verletzt hat und in einem Spital liegt.

Auch Dutzende seiner Opfer sind noch im Spital: Sieben der 61 Opfer wurden schwer verletzt. Das jüngste Opfer Maurice P. ist erst zwei Jahre alt, das älteste 85-jährig.

Im Fall des Amok-Fahrers von Volksmarsen hat die Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung wurde gegen P. Haftbefehl erlassen. (rad)

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