Auf einen Blick
- Schweiz bestraft Ukraine-Kämpfer statt sie zu ehren
- Neutralität wird höher gewichtet als Einstehen für Gerechtigkeit und Völkerrecht
- 13 Ukraine-Söldner sind den Schweizer Behörden bekannt
Einst ehrte die Schweiz ihre Freiheitskämpfer mit protzigen Statuen. Heute schickt sie ihnen Strafbefehle. Wer wie der gebürtige Zürcher Jona Neidhart (37) an der Seite der Ukraine gegen die russischen Invasoren kämpft, macht sich nach hiesigem Militärgesetz strafbar und muss mit einer mehrjährigen Gefängnisstrafe rechnen.
Das ist falsch und obendrein rufschädigend. In der Ukraine rümpft man ob des helvetischen Abseitsstehens ohnehin schon die vom dreijährigen brutalen Angriffskrieg zertrümmerte Nase. Bürgenstock-Show hin oder her: Die Eidgenossenschaft hat einmal mehr klargemacht, dass sie die Neutralität höher gewichtet als das entschiedene Einstehen für Gerechtigkeit und das Völkerrecht.
Mutige Einzelmasken wie Neidhart und die zwölf anderen Ukraine-Söldner, die den Schweizer Behörden bekannt sind, zeigen: Nicht jedermann lässt sich von der offiziellen Lethargie anstecken. Manch einer ist bereit, angesichts des grausamen Unrechts, das der Ukraine im Kampf um die uns allen lieb gewonnenen europäischen Werte widerfährt, sein Äusserstes zu geben.
Wer sich Tyrannen bei ihrem Vormarsch auf europäischem Grund in den Weg stellt, verdient keine Gefängnisstrafe, sondern unsere Dankbarkeit. Die Amnestie für Ukraine-Kämpfer, die der Bündner SP-Nationalrat Jon Pult mit seinem Vorstoss einfordert, wäre ein Anfang.