Die philippinische Bundespolizei NBI wirft der US-Amerikanerin Jennifer Erin Talbot Menschenhandel, Kindesmissbrauch und Entführung vor, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Eine Anklage ist noch nicht formell erhoben worden.
Talbot war am Mittwoch am Flughafen der philippinischen Hauptstadt Manila festgenommen worden, als sie am Abflug-Gate auf eine Maschine in die USA wartete. Sie hatte das Kind nach Angaben der Ermittler weder bei den Kontrollen am Flughafen vorgezeigt, noch hatte sie gültige Papiere für das Baby dabei.
«Die Situation des Kindes muss während der Zeit, als es in dieser Tasche steckte, sehr schwierig gewesen sein», sagte Polizeisprecherin Auralyn Pascual am Freitag.
Die Amerikanerin ist nicht die Mutter des Säuglings
Bei Talbot aus dem US-Bundesstaat Ohio handle es sich nicht um die Mutter des Kindes. Diese habe aber einer Adoption zugestimmt, nachdem die beiden Frauen sich über das Internet kennengelernt hatten, sagte die US-Amerikanerin laut Ermittlern aus.
Sie sei bereits Mitte August auf die Philippinen gereist und habe die Tage rund um die Geburt mit der Mutter verbracht. Kontakt zur anderen Frau bestehe derzeit nicht, teilten die Ermittler mit. Talbot habe einen nicht unterschriebenen Brief der Mutter vorgelegt, hiess es weiter.
Illegale Adoptionen sind ein Problem
Das Baby war zunächst in die Obhut eines staatlichen Rettungsdienstes gekommen. Nach philippinischem Recht müssen Kinder, die ohne Begleitung ihrer Eltern das Land verlassen, eine offizielle Erlaubnis dabei haben.
Aus Südostasien werden Kinder häufig zur Adoption in die USA oder nach Europa vermittelt, was teils illegal geschieht. Auf den Philippinen ist Menschenhandel grundsätzlich ein Problem. Meist sind die Opfer aber Mädchen und junge Frauen, die als billige Arbeitskräfte für Privathaushalte oder als Prostituierte ins Ausland gebracht werden. (SDA)