Angst und Fassungslosigkeit nach den tödlichen Schüssen am Rande einer Feier zum chinesischen Neujahrsfest im US-Bundesstaat Kalifornien: In einem Tanzlokal in Monterey Park, einer östlichen Vorstadt der Pazifik-Metropole Los Angeles, hat ein Schütze am Samstagabend (Ortszeit) das Feuer eröffnet. Mindestens zehn Menschen wurden getötet und weitere verletzt.
Der Täter hatte am Samstagabend um 22.22 Uhr (Ortszeit) das Feuer eröffnet. «Als die Beamten am Tatort eintrafen, sahen sie, wie zahlreiche Personen, Besucher des Lokals, schreiend aus dem Lokal stürmten», sagte Andrew Meyer vom Sheriff-Büro des Los Angeles County bei einer Pressekonferenz am frühen Sonntagmorgen. Der Täter war auf der Flucht.
Der Besitzer eines Restaurants nahe dem Tatort sagte der «Los Angeles Times», drei Menschen seien in sein Lokal gerannt und hätten ihn gebeten, die Tür zu verriegeln. Sie sagten, der Schütze trage so viel Munition bei sich, dass er immer wieder nachladen könne. Schliesslich, so hiess es später, hätten ihm Umstehende eine Feuerwaffe entreissen können.
Täter tot aufgefunden
Das Motiv des zunächst flüchtigen Täters blieb unklar. Stunden nach der Bluttat gaben die Behörden Entwarnung. Der weisse Van des gesuchten mutmasslichen Schützen war von einem Polizeiaufgebot umstellt worden. Den Täter lag tot im Fahrzeug. Er hatte sich selbst das Leben genommen. Die Polizei identifizierte den Täter als einen 72-Jährigen asiatischer Herkunft.
US-Präsident Joe Biden (80) hatte die Bevölkerung in Monterey Park vorsorglich dazu aufgerufen, sich an die Anweisungen von Behörden und Polizei zu halten. «Jill und ich beten für die Toten und Verletzten der tödlichen Schiesserei von gestern Abend», schrieb er in einer Mitteilung auf Twitter.
Traurige Normalität
Die USA haben seit langem mit einem gigantischen Ausmass an Waffengewalt zu kämpfen. Tödliche Angriffe dieser Grössenordnung gehören in den USA zur traurigen Normalität. Die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive registrierte seit Anfang des Jahres bislang 33 Angriffe mit Schusswaffen mit vier oder mehr Opfern. In den USA sind Schusswaffen oft leicht erhältlich.
Die Tat in Monterey Park erinnert etwa an den tödlichen Angriff bei einer Parade zum Unabhängigkeitstag in einem Vorort von Chicago im vergangenen Juli. Damals hatte ein Schütze das Feuer auf die feiernde Menschenmenge eröffnet und sieben Menschen getötet. Im November hatte ein Mann in einem bei Schwulen, Lesben und der Trans-Gemeinschaft populären Nachtclub in der US-Stadt Colorado Springs um sich geschossen und fünf Menschen getötet.
Im vergangenen Mai verübte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker und tötete 19 Kinder und 2 Lehrerinnen. Die Amokläufe entfachten die Diskussion über schärfere Waffengesetze neu. (SDA/kes)