Ausserdem wurden die ägyptische Feministin Mozn Hassan, die russische Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina und die türkische Zeitung «Cumhuriyet» geehrt, wie die Right Livelihood Award Stiftung in Stockholm mitteilte.
Die «Cumhuriyet»-Redaktion zeichnete die Right Livelihood Award Stiftung «für ihren unerschrockenen investigativen Journalismus und ihr bedingungsloses Bekenntnis zur Meinungsfreiheit trotz Unterdrückung, Zensur, Gefängnis und Morddrohungen» aus.
«Zu einer Zeit, in der die Meinungsfreiheit in der Türkei zunehmend bedroht ist, beweist die Cumhuriyet, dass die Stimme der Demokratie nicht zum Schweigen gebracht werden kann», schrieb die Stiftung.
«Wir haben Putsche, Putschversuche, Belagerungszustände und Ausnahmezustände durchgemacht, aber wir haben niemals eine Einschränkung des Informationsrechts unserer Leser zugelassen», sagte der Präsident der Cumhuriyet-Stiftung, Orhan Enric, der Right Livelihood Stiftung.
Die ägyptische Feministin Hassan und ihre Organisation «Nazra für feministische Studien» bekommen den Preis «für ihren Einsatz für die Gleichstellung und die Rechte von Frauen unter Umständen von anhaltender Gewalt, Missbrauch und Diskriminierung». Weil gegen sie ermittelt wird, darf Hassan das Land derzeit nicht verlassen.
«Das wird in vielen Ländern inzwischen gegen Akteure der Zivilgesellschaft verwendet, dass man sie als westliche Spione oder Vaterlandsverräter brandmarkt, weil sie Unterstützung aus dem Ausland bekommen», sagte der Direktor der Right Livelihood Award Stiftung, Ole von Uexküll.
Dafür, dass Hassan zur Preisverleihung nach Stockholm kommen kann, will sich die Stiftung mit dem Netzwerk der Preisträger einsetzen.
Swetlana Gannuschkina engagiert sich seit 1990 in Russland für Migranten und Binnenvertriebene und hat nach Angaben der Stiftung mehr als 50'000 von ihnen rechtliche Unterstützung, humanitäre Hilfe und Bildung ermöglicht.
Die Russin nannte die Preisvergabe am Donnerstag «eine grosse Ehre und eine Solidaritätsbekundung». «Betrüblicherweise ist heute nur eine sehr kleine Anzahl an Flüchtlingen in Russland willkommen und die Rechte von Migranten werden regelmässig verletzt», sagte Gannuschkina der Stiftung.
Die syrischen Weisshelme gelten auch als Kandidat für den Friedensnobelpreis, der am 7. Oktober in Oslo vergeben wird. Zahlreiche Hollywood-Promis haben sich für eine Auszeichnung der rund 3000 Freiwilligen eingesetzt, die ihr Leben riskieren, um ihre Mitmenschen nach Bombenangriffen aus den Trümmern zu retten.
«Die Weisshelme sind tief berührt», sagte der Direktor der Organisation, Raed al Saleh, der Stiftung nach der Preisvergabe. Die Auszeichnung sei auch eine Anerkennung «für die Tapferkeit der Zivilbevölkerung in Syrien, die versucht, ein Leben in Würde zu führen».
Die Alternativen Nobelpreise werden seit 1980 jährlich in kritischer Distanz zu den traditionellen Nobelpreisen an Kämpfer für Menschenrechte, Umweltschutz und Frieden vergeben.
Die vier Preisträger teilen sich das Preisgeld von drei Millionen schwedischen Kronen (rund 350'000 Franken). Mit ihnen zählt die Stiftung 166 Preisträger aus 68 Ländern.