«Alternative-Facts»-Aussage schockt Amerikaner
«USA werden zur Bananen-Republik»

Trumps Spitzenberaterin Kellyanne Conway bezeichnete offensichtliche Lügen von Trumps Pressesprecher als «alternative Fakten». Die Empörung über die Aussage ist gross.
Publiziert: 30.01.2017 um 07:21 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:52 Uhr
Präsentierte «alternative Fakten: Trumps Spitzenberaterin Kellyanne Conway am Sonntag bei einem TV-Auftritt.
Foto: AP

Amerika ist in Aufruhr. Nur drei Tage nach der Amtsübernahme steht Präsident Donald Trump und seine Administration im Zentrum eines massiven Shitstorms. 

Der Anlass dafür ist eigentlich eine Lappalie: Es geht um Eitelkeit  – und die Frage, wie viele Menschen am vergangenen Freitag der Inauguration Trumps beiwohnten.

Für Trumps Presseprecher gab es keine Zweifel: «Das war die grösste Zuschauerzahl, die jemals einer Amtseinführung beigewohnt hat. Punkt», sagte Sean Spicer am Samstagabend (BLICK berichtete) – eine Unwahrheit, wie ein Vergleich der Luftaufnahmen von Trumps Inauguration und jener Obamas 2009 zeigen.

Doch Trumps Entourage lässt sich dadurch nicht beirren. Am Sonntag legte Trumps Spitzenberaterin Kellyanne Conway nach. Anstatt Spicers Lügen irgendwie geradezubiegen, bezeichnete Conway Spicers Aussagen kurzerhand als «alternative Fakten». Seither gibt es kein Halten mehr.

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Wird USA zur Bananen-Republik?

Die «New York Times» schreibt sinngemäss, Trump habe kaum im Amt einen der wichtigste Werte der Vereinigten Staaten verraten: ihre Glaubwürdigkeit. «Desinformation ist etwas für Diktaturen, Bananen-Republiken und gescheiterte Staaten», so das Blatt.

Schockiert über die Aussagen zeigt sich auch die US-Journalisten-Legende Dan Rather. In einem emotionalen Facebook-Post schreibt der 75-Jährige, mit der Ära Trump seien «aussergewöhnliche Zeiten» angebrochen:

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«Die Presse hat so etwas noch nie gesehen. Die Öffentlichkeit hat so etwas noch nie gesehen. Und die politischen Führer beider Parteien haben so etwas noch nie gesehen.»

«Eine Lüge ist eine Lüge ist eine Lüge»

«Was können wir tun?», fragt Rather schliesslich – und antwortet gleich selbst: «Wir können alle aufstehen und ohne Ausflüchte sagen: Eine Lüge ist eine Lüge ist eine Lüge!»

Fakten und die Wahrheit seien das Fundament der US-Demokratie. «Und ihr seid entweder mit ihnen, mit uns, mit unserer Verfassung, unserer Geschichte und der Zukunft unseres Volkes, oder ihr seid dagegen. Jeder muss diese Frage beantworten», so Rather. 

Empört, aber auch belustigt

Auch für die Nutzer von Sozialen Medien waren Spicers und Conways Aussagen einen Steilpass. Unter den Hastags #SpicerFacts, #AlternativeFacts und #SeanSpicerSays reagierten viele von ihnen empört – aber auch belustigt. 

Der Schauspieler George Takei, bekannt als Hikaru Sulu aus der TV-Serie «Raumschiff Enterprise», schreibt etwa: «Kellyanne Conway bezeichnet Lügen jetzt als alternative Fakten. Wir haben es begriffen. Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Trump ist präsidial»

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User Brad Watson fragt sich, wann ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump eingeleitet wird. «Oder soll ich es eine alternative Inauguration nennen?»

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