Nachdem Tausende tote Fische in einem französischen Fluss gefunden worden sind, hat der Chef des örtlichen Fischereiverbands eine Beschwerde gegen den Nahrungsmittelriesen Nestlé eingebracht. Die toten Fische wurden am Wochenende im Fluss Aisne in der Nähe von Challerange im Nordosten Frankreichs entdeckt – nahe einer Nestlé-Fabrik.
«Wir haben eine Beschwerde gegen Nestlé Frankreich wegen der Verschmutzung und Verletzung des Artikels 432.2 im Umwelt-Gesetzbuch eingereicht», so Michel Adam, Präsident des lokalen Fischereiverbands der Ardennen. «Alles im Umkreis von sieben Kilometern und 30 Meter Tiefe ist tot.» Von dem Massensterben im Fluss seien 14 Fischarten betroffen, darunter auch geschützte Fische wie Aale und Neunaugen. «In 40 Jahren im Verband habe ich noch nie so eine Verschmutzung gesehen», sagte Adam der «BBC».
Die lokale Präfektur gab zunächst einen niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser als Todesursache an. Anhand von Tests soll festgestellt werden, was die genaue Ursache für die Wasserverschmutzung ist. Jetzt hat der Schweizer Nahrungsmittelkonzern ein Verfahren am Hals.
Nestlé will nichts von freigesetzten Chemikalien wissen
Die fragliche Nestlé-Fabrik, die Milchpulver für die Dolce-Gusto-Linie herstellt, bestätigte in einer Erklärung, dass es am Sonntagabend während drei Stunden einen «zufälligen und unfreiwilligen Überfluss an biologischem Klärschlamm» in seiner Wasseraufbereitungsanlage gab. Dabei seien keine Chemikalien freigesetzt worden. Die Arbeit in der Fabrik ruhe nun einige Tage.
Der Fischereiverband der Ardennen hat mit der Hilfe von Freiwilligen den Fluss zunächst gereinigt. Mit Netzen gingen die Mitglieder den Fluss ab, sammelten die verendeten Tiere von Hand ein. Französischen Medienberichten zufolge wurde ein Damm gebaut, um die Ausbreitung der Verschmutzung einzudämmen. (kes)