Der Wunsch nach einem Baby scheint in Zeiten der Pandemie besonders gross zu sein – auch bei Menschen, die rein biologisch selbst keines zeugen können.
Samenbanken aus den USA und England melden für die vergangenen Monate eine Rekordnachfrage, vermerken jedoch gleichzeitig einen Rückgang an männlichen Samenspendern, so die «New York Times». Wegen dieser Engpässe wenden sich Frauen darum immer öfter an private Spender.
So einer ist Kyle Gordy (29) aus Kalifornien. Er ist aktuell ein viel beschäftigter Mann, denn für seine Samenspenden fliegt er quer durch die USA. Bereits 35 Kinder sollen mit seinen Samen gezeugt worden sein. Fünf weitere seien auf dem Weg. «Wegen der Pandemie habe ich viel zu tun. Es gibt definitiv eine erhöhte Nachfrage», sagt er gegenüber «Sky News».
35 Kinder und noch mehr auf dem Weg
Auf Facebook hat er die Gruppe «Sperm Donation USA» gegründet, knapp 15′000 Menschen sind dort Mitglied. Auf diesem Weg können Frauen und Paare mit ihm in Kontakt treten. Seine Spende bekommen sie umsonst – nur seine Reisekosten sollen übernommen werden. «Es ist einfach cool, dass ich den Menschen mit meiner Spende helfen kann», findet Gordy.
Samenbanken lehnt er ab, denn sie seien ungemütlich. Ausserdem wolle er nicht an Unbekannte spenden. In einem Youtube-Video bemängelt er auch die hohen Kosten der Unternehmen.
Wie ein Onkel für die Spender-Kinder
Er habe zu ein paar der mit seinen Samen gezeugten Kinder Kontakt, erzählt er ausserdem: «Ich bin eine Art Onkel für sie.» Auf den Sozialen Medien teilt er Bilder mit einigen Spender-Kindern. Es läuft so gut, dass er sogar plane, bald nach England zu fliegen, um dort an eine Single-Frau zu spenden.
In 90 Prozent der Fälle werden Gordys Samen für die künstliche Befruchtung verwendet. Ab und zu kommt es aber auch vor, dass sich eine Frau für Geschlechtsverkehr entscheidet. «Viele denken, dass der natürliche Weg effektiver sei», erklärt er diese Tatsache. Die Entscheidung liege aber ganz bei der Frau. Um entsprechenden Schutz zu garantieren, lasse er sich zwei bis drei Mal im Jahr auf Geschlechtskrankheiten testen.
Warnung vor Risiken
Es gibt jedoch auch besorgte Stimmen. So zum Beispiel Gwenda Burns von der britischen Wohltätigkeitsorganisation «Fertility Network UK». Im Gespräch mit «Sky News» verlangt sie von Facebook solch private Spender-Gruppen, wie die von Gordy, zu verbieten.
Es sei extrem riskant, Samen von privaten Spendern anzunehmen, denn man wisse nie, ob sie wirklich gesund seien. Für das zukünftige Baby könnte das sehr gefährlich sein. «Das potenzielle Risiko ist höher als die erhofften Vorteile», mahnt Burns. Sie rät deshalb unbedingt dazu, bei einem Kinderwunsch eine Samenbank aufzusuchen. Denn dort werden strenge Kontrollen und Untersuchungen durchgeführt. (aua)