Bislang brachten die Klimakonferenzen kaum Fortschritte. Und auch die CO₂-Emissionen steigen weiter. Das sind nicht die besten Aussichten im Hinblick auf die diesjährige Uno-Klimakonferenz COP27 in Ägypten.
Zum Auftakt des zweiwöchigen Anlasses am Sonntag hiess es, die Temperaturen auf der ganzen Welt seien in den letzten acht Jahren die heissesten überhaupt gewesen. Laut der Weltwetterorganisation steigt zudem der Meeresspiegel zweimal so schnell als noch vor dreissig Jahren. Und laut Forschern müssten Treibhausgas-Ausstösse bis 2030 etwa um die Hälfte sinken, anders sei das Ziel der Pariser Klimakonferenz von 2015 nicht zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Bloss: Laut den Klimaschutzplänen der Staaten steigen sie weiter an.
Der Gastgeber steht stark in der Kritik
Auch der Gastgeber steht in der Kritik, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtet. So charakterisiert das Portal «Climate Action Tracker» die ägyptische Politik als «in hohem Masse unzureichend». Das Portal prüft, ob Länder dazu beitragen, die Erderwärmung einzudämmen.
Auch die Anreise der Teilnehmenden im vermeintlichen Kampf gegen die Erderwärmung gibt zu reden. So trägt die Lage des Veranstaltungsorts, die ägyptischen Stadt Sharm el-Sheikh, dazu bei, dass mehr Personen aus verschiedenen Regionen anreisen, die sonst auf den Klimakonferenzen in Europa oft untervertreten sind. Rekordhohe 40'000 Besuchende aus knapp 200 Staaten werden an der Klimakonferenz erwartet.
Die meisten von ihnen müssen hinfliegen. Denn: Der Tourismusort am Roten Meer ist kaum anders zu erreichen. Fliegen ist indes die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Nebst CO₂ stossen Flugzeuge auch andere Schadstoffe aus, die die Erderwärmung vorantreiben. Beim Verbrennen von Kerosin entstehen zudem Eiswolken, die die Wärmestrahlung zurück zur Erde werfen.
Quer über den Atlantik
Mit dem Flugzeug treffen auch die circa hundert Staats- und Regierungschefs ein. So reiste der britische Premier Rishi Sunak (47) am Sonntag im Privatjet an. Auf dem roten Teppich der Flugzeug-Gangway winkte er in die Kameras. Weitere Anwesende sind EU-Präsidentin Ursula von der Leyen (64) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44), die am Montag fleissig Hände schüttelten. Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (45) ist da. Einer, der wohl fast den längsten Weg hatte, ist der venezolanische Präsident Nicolás Maduro (59). Er musste den Atlantik überqueren.
Nur wenige bleiben der Klimakonferenz fern, allerdings gehören sie zu den wichtigsten Strippenziehern in Zusammenhang mit der Erderwärmung. Dazu zählen der chinesische Staatschef Xi Jinping (69), dessen Land weltweit den grössten CO₂-Ausstoss verzeichnet. Ausserdem der indische Premier Narendra Modi (72). Sein Land zählt ebenfalls zu den grössten Treibhausgas-Verschmutzern der Welt.