Weisses Rauschen. Sonst passiert in der Antarktis nicht viel. Ausser wenn sich dort stationierte Forscher während der Arbeit betrinken und sich deswegen gegenseitig auf die Köpfe geben und blütteln.
Gemäss einem Kontrollbericht der US-amerikanischen National Science Foundation (NSF) kam es auf der McMurdo-Station, der grössten Forschungs- und Logistikstation am Südpol, zu genau solchen Zwischenfällen. Die verordneten Disziplinarmassnahmen einer HR-Managerin etwa, seien in 75 Prozent wegen missbräuchlichem Alkoholkonsum ausgesprochen worden.
Ein Forscher habe in einem Labor sogar sein eigenes Bier gebraut. Auf der McMurdo-Basis Alkohol zu destillieren oder zu brauen ist aber strikt verboten – genauso wie Trinken während der Arbeitszeit. Generell ist Alkohol aber erlaubt. Gemäss dem Tech-Magazin «Wired» gibt es auf McMurdo drei Bars.
Blasen als Arbeitsvorschrift?
Die kleine Schwester der McMurdo-Station, die Amundsen-Scott-Südpolstation, verlangt für ein Sixpack umgerechnet lediglich zwischen sechs und sieben Franken.
«Alkoholbedingtes Fehlverhalten ist auf den antarktischen Stationen nicht überproportional vertreten», wiegelt NSF-Sprecher Peter West ab. Gedanken macht man sich aber offenbar trotzdem. «Die Sicherheit am Arbeitsplatz könnte mit Alkoholtestgeräten gesteigert werden», heisst es im Bericht.
Nebst der Frage, ob solche regelmässigen Tests arbeitsrechtlich überhaupt erlaubt wären, tut sich noch ein weiteres Problem auf: Die Südpol-Station liegt auf 2835 Metern Höhe. Das sorgt laut «Wired» für Schwierigkeiten bei der Kalibrierung des Geräts. (lex)