Drei Stunden lang dauerte der Flug, und er wurde für die US-Amerikanerin Sydney Watson laut eigener Aussage zur Tortur. Denn: Sie musste zwischen zwei übergewichtigen Menschen sitzen. Während des Fluges beschwerte sich die Frau auf Twitter und veröffentlichte zwei Bilder. Sie sei «eingeklemmt» und werde obendrein ständig berührt.
Ihrem Ärger über den unangenehmen Flug vom 11. Oktober machte sie weiter ordentlich Luft. «Wenn fette Menschen fett sein wollen, gut. Aber es ist etwas ganz anderes, wenn ich drei Stunden lang zwischen euch festsitze, mit euren Armrollen auf meinem Körper.»
Es sei ihr egal, ob das jetzt gemein klinge. Aber sie könne nicht mal die Armlehnen auf beiden Seiten herunterklappen, weil da kein Platz sei. «Ich habe es satt, so zu tun, als ob Fettleibigkeit in diesem Ausmass normal wäre. Ich kann Ihnen versichern, dass das nicht so ist.»
Ihre Forderung: Wenn man eine Gurtverlängerung braucht, «ist man zu fett für ein Flugzeug». Besonders wütend machte sie die Tatsache, dass sie den zwei Personen, bei denen es sich um Geschwister handeln soll, angeboten habe, die Plätze zu tauschen. Dadurch hätten sie nebeneinander gesessen und sie eben nicht in der Mitte. Die Flugbegleiter hätten auch nichts unternommen, sondern sie lediglich mitleidig angeschaut.
«Unsere Passagiere haben alle verschiedene Grössen und Formen»
Mit ihrem Ausraster auf Twitter sorgte Watson für mächtig Wirbel und erntete Kritik. «Es gibt viele andere Möglichkeiten, damit umzugehen, als Leute öffentlich zu beschämen», lautete ein Kommentar. Allerdings gab es auch Zuspruch. Die Sitze in Flugzeugen seien ohnehin zu klein und eng und überhaupt sei es eine Frechheit, dass die zwei Geschwister nicht die Plätze hätten tauschen wollen, schrieben einige unter den Tweet von Watson.
Auch die Airline äusserte sich schliesslich zu dem Fall. «Unsere Passagiere haben alle verschiedene Grössen und Formen. Es tut uns leid, dass Sie sich auf Ihrem Flug unwohl gefühlt haben», schrieb American Airlines über ihren Twitter-Account.
Kurz darauf folgte aber noch eine E-Mail, die Watson öffentlich machte. Darin entschuldigte sich die Airline für den Vorfall. «Wir bedauern, dass der Komfort ihres Fluges durch die Überschreitung des Sitzplatzes eines anderen Kunden beeinträchtigt wurde.» Eine Sitzplatzänderung wäre sicher die beste Lösung gewesen.
Als Entschädigung bekam Watson einen Gutschein im Wert von umgerechnet 150 Franken. «Wir können Ihre Enttäuschung darüber verstehen, dass die Situation nicht zu Ihrer Zufriedenheit gelöst wurde», heisst es in der E-Mail weiter. Doch zufrieden zeigte sich Watson darüber kaum. Das Geld würde sie lieber jemanden geben, der eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio nötig hat. (lrc)