Afghanistan
UN-Hochkommissar: Frauen-Verbote gefährden Stabilität Afghanistans

Ausbildungs- und Arbeitsverbote für Frauen in Afghanistan können laut dem Chef des UN-Menschenrechtsbüros, Volker Türk, die Gesellschaft des Landes destabilisieren und «schreckliche Dominoeffekte» auslösen.
Publiziert: 27.12.2022 um 14:50 Uhr
dpatopbilder - Die Taliban haben Studentinnen und Schülerinnen den Besuch von Universitäten und Sekundarschulen bis auf Weiteres verboten. Foto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa
Foto: Ebrahim Noroozi

«Diese unabschätzbaren Einschränkungen von Frauen und Mädchen werden nicht nur das Leid aller Menschen in Afghanistan vergrössern», warnte Hochkommissar Türk am Dienstag in Genf. «Ich fürchte, dass sie auch eine Gefahr ausserhalb Afghanistans darstellen», sagte er und verwies damit indirekt auf das Risiko von weiteren Fluchtbewegungen.

Das afghanische Wirtschaftsministerium hatte am Samstag gefordert, Mitarbeiterinnen von Nichtregierungsorganisationen bis auf Weiteres zu suspendieren. Als Grund dafür führte es an, dass die Frauen die Kopftuch-Vorschriften der militant-islamistischen Taliban-Führung nicht einhielten. Zuvor hatten die Taliban Studentinnen und Schülerinnen den Besuch von Universitäten und Sekundarschulen bis auf Weiteres verboten.

Kein Land könne wirtschaftlich überleben, wenn die Hälfte der Bevölkerung ausgeschlossen sei, sagte Türk. Ausserdem würden manche lebensrettende Gesundheitsdienste nur von NGO-Mitarbeiterinnen angeboten, sagte er und forderte die sofortige Rücknahme der Einschränkungen.

(SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?