Unter den Toten seien 21 Frauen und fünf Kinder, sagte der Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums, Wahidullah Madschroh.
Mindestens 112 Menschen seien verletzt worden, als eine Bombe an einer Ausgabestelle für Personaldokumente explodierte. Die sunnitische Terrormiliz bekannte sich über das IS-Sprachrohr Amak zu dem Anschlag. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani verurteilte den Angriff auf Twitter als «abscheulich». Auch die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini verurteilte den verheerenden Selbstmordanschlag.
Am 20. Oktober sollen in Afghanistan ein neues Parlament und neue Provinzräte gewählt werden. In dem Ausgabezentrum, vor dem die Bombe detonierte, können Bürger Ausweise beantragen, die sie für die Teilnahme an den Wahlen benötigen, erklärte der Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch.
Die afghanische Regierung hatte solche Zentren landesweit errichtet, um so die Wählerbeteiligung zu erhöhen. Die Ausweise sind Voraussetzung für die Stimmabgabe. Die lange überfällige Wahl sollte eigentlich im Juli stattfinden, wurde aber wegen der Sicherheitslage in dem kriegszerrissenen Land verschoben. Die Präsidentenwahl ist für April 2019 geplant.
Der mit einer Sprengstoffweste ausgestattete Angreifer kam nach Angaben des Innenministeriums zu Fuss zu der Ausweisstelle in einem schiitischen Stadtteil im Westen der afghanischen Hauptstadt. Er habe die Bombe vor dem Zentrum gezündet.
Die Sicherheitsbedenken für die Wählerregistrierung und die Wahlen sind gross. Nach Angaben des Chefs der unabhängigen Wahlbeobachtungsorganisation «Freies und Faires Wahlforum» (Fefa), Jusuf Raschid, könnten mehr als 40 Prozent aller Wahllokale für Wähler unzugänglich sein. Nach Fefa-Angaben liegen von rund 7400 Wahllokalen 948 in Gegenden, die von den Taliban kontrolliert werden.
In der afghanischen Provinz Baghlan wurden am Sonntag bei der Explosion einer am Strassenrand deponierten Bombe mindestens fünf Menschen getötet und vier weitere verletzt, wie ein Sprecher der örtlichen Polizei mitteilte. Der Vorfall habe sich unweit eines Zentrums zur Wählerregistrierung ausserhalb der Provinzhauptstadt Pul-e Khumri ereignet. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
In Kabul kam es am Sonntag nach einem tödlichen Unfall mit einem Kind zu Protesten vor der US-Botschaft und der Nato-Mission Resolute Support (RS), wie ein örtlicher Polizeisprecher mitteilte. Das Kind war von einem Nato-Konvoi erfasst worden und später in einer Klinik seinen Verletzungen erlegen, teilte ein Nato-Sprecher mit. Bei den darauffolgenden Protesten gab die Polizei Medienberichten zufolge Warnschüsse ab.