Ein Selbstmordattentäter sprengte sich am Tor der Botschaft in die Luft und verschaffte dadurch einem Mitkämpfer Zugang zum Botschaftsgelände. Dieser lieferte sich nach Angaben des afghanischen Innenministeriums mehrere Stunden lang ein Feuergefecht mit den Sicherheitskräften.
Am Nachmittag erklärte das Ministerium, der Anschlag sei vorüber, «alle Terroristen» seien tot. Die irakischen Diplomaten seien in Sicherheit. Laut dem irakischen Aussenministerium wurde der oberste Diplomat in die ägyptische Botschaft in Sicherheit gebracht.
Getötet worden seien auch ein Zivilist und eine Mitarbeiterin der Botschaft, teilte das afghanische Innenministerium mit. Zuvor hatte ein Ministeriumssprecher erklärt, dass vier Angreifer tot seien. Ein von Italienern betriebenes Spital in der Nähe der Botschaft teilte mit, es seien zwei Verletzte eingeliefert worden.
Das IS-Internet-Sprachrohr Amak meldete, zwei Angreifer hätten sich am Tor in die Luft gesprengt und dabei sieben Wachleute getötet. Zwei weitere Kämpfer seien dann auf das Gelände vorgedrungen. Die Sicherheitsschleuse sei zerstört.
Bilder und Videoaufnahmen in den sozialen Netzwerken zeigten aufsteigenden Rauch über dem Botschaftsgebäude. Örtliche Medien hatten zunächst von einer Explosion gefolgt von Schüssen in oder nahe der irakischen Botschaft berichtet.
Die Sicherheitslage in Afghanistan ist äusserst labil. Erst vergangene Woche waren in Kabul bei einem Selbstmordanschlag auf Regierungsbedienstete mindestens 35 Menschen getötet worden. Dazu hatten sich die radikalislamischen Taliban bekannt.
Auch der IS verübt immer mehr Anschläge am Hindukusch. Die radikal-sunnitische Organisation hat sich zu mehreren Attentaten in der Hauptstadt bekannt, die zumeist auf Mitglieder der vorwiegend schiitischen Gemeinschaft der Hasara zielten. Nach Angaben aus afghanischen Sicherheitskreisen ist der IS inzwischen in neun der 34 Provinzen des Landes aktiv.
Im Irak war es der Armee vor einigen Wochen gelungen, die Terrormiliz aus ihrer bedeutendsten Hochburg im Land, der Grossstadt Mossul, zu vertrieben.