Die AfD-Politikerin Alice Weidel (40) erwägt eine Kandidatur als Landesvorsitzende in Baden-Württemberg. Die AfD im Südwesten Deutschlands sei aktuell weit entfernt von den guten Werten der vergangenen Tage, sagte Weidel der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten».
Der aktuelle Landesvorstand wird von vielen Parteimitgliedern als kaum handlungsfähig wahrgenommen, sagte Weidel. Sie sei von verschiedenen Seiten gebeten worden, beim demnächst anstehenden Sonderparteitag für den Vorsitz zu kandidieren.
«Ich behalte es mir vor, dieser Bitte nachzukommen und mich in den Dienst der Landespartei zu stellen, wenn keine andere tragfähige Lösung bis zum besagten Parteitag gefunden wurde», sagte Weidel. Es gehe darum, Gräben zuzuschütten und Einigkeit herzustellen.
AfD laut Umfragen in Krise
Die rechtsnationalistische Alternative für Deutschland (AfD) plant für Ende Februar einen Sonderparteitag in Kehl. Bei der Landtagswahl 2016 hatte sie 15,1 Prozent erzielt. Umfragen vom vergangenen Herbst sehen sie bei zwölf bis 13 Prozent.
Im Landesverband tobt seit langem ein Macht- und Richtungskampf zwischen Anhängern des rechtsnationalen «Flügels» und gemässigteren Kräften um den Fraktions- und Parteichef Bernd Gögel. Dieser führt die Landespartei in einer Doppelspitze mit dem Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel, der als «Flügel»-Anhänger gilt.
Weidel steht seit Herbst 2017 gemeinsam mit Alexander Gauland an der Spitze der AfD-Bundestagsfraktion. Auf dem AfD-Bundesparteitag Anfang Dezember in Braunschweig wurde die 40-Jährige erstmals zur stellvertretenden Vorsitzenden der Bundespartei gewählt, womit ihr Einfluss weiter wachsen dürfte. (SDA)