Vor Wahllokalen in der Hauptstadt Addis Abeba standen bereits um 6.00 Uhr (05.00 MESZ) Wähler an. An wichtigen Standorten der Hauptstadt waren Militärfahrzeuge zu sehen. Die Wahllokale sollen teils verspätet geöffnet worden seien.
Der seit 2018 amtierende Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed hofft, im Amt bestätigt zu werden. Ernsthafte Gegenkandidaten gibt es nicht: Die grössten Oppositionsparteien wollen den Urnengang boykottieren, nachdem Parteimitglieder belästigt, angegriffen und zum Teil getötet worden sein sollen.
Nach offiziellen Angaben haben sich in dem Land mit mehr als 110 Millionen Einwohnern 37,4 Millionen Menschen zum Wählen registriert. Erste Ergebnisse werden nach einer Woche erwartet.
Die bereits zweimal verschobene Parlamentswahl wird überschattet von monatelanger Gewalt, vor allem in der nördlichen Region Tigray. Abiy Ahmed hatte dort im November eine Militäroffensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen. Der Regierung wird immer wieder vorgeworfen, mit Gewalt und Vergewaltigungen gegen die Bevölkerung in Tigray vorzugehen. Nach Angaben der UN sollen Hunderttausende Menschen in Tigray vom Hungertod bedroht sein.
(SDA)