Zuvor hatten die Richter die Meinung des ägyptischen Mufti in ihre Entscheidung einbezogen. Sie sahen es als erwiesen an, dass der Islamist Anfang 2011 gemeinsam mit der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah eine Flucht aus dem Gefängnis organisiert hatte. Gegen das Urteil wird jetzt automatisch eine Berufungsverhandlung eingeleitet.
Mursi, Ägyptens erster demokratisch gewählter Präsident, und mehr als hundert weitere Angeklagte waren bereits Mitte Mai in einem Prozess um Gefängnisausbrüche und Gewalt gegen Polizisten zum Tode verurteilt worden. Jedes Todesurteil bedarf jedoch vor seiner Vollstreckung oder Aufhebung einer beratenden Stellungnahme durch Ägyptens Mufti.
Weitere Todesurteile bestätigt
Kurz zuvor war Mursi wegen «Spionage» für die Hamas, die Hisbollah-Miliz und den Iran zu lebenslanger Haft verurteilt worden. In einem dritten Prozess hatte der Islamist im März zudem 20 Jahre Haft wegen Anstiftung zur Gewalt gegen Demonstranten im Jahr 2012 erhalten. In diesem Prozess wurden bereits 16 Mitangeklagte zum Tode verurteilt, weil sie zwischen 2005 und 2013 Geheimdokumente ins Ausland geliefert haben sollen. Diese Urteile wurden nun ebenfalls bestätigt.
Der heute 63-jährige Mursi war der erste freigewählte Präsident des Landes. Er hatte 2012 als Kandidat der islamistischen Muslimbruderschaft die Wahl gewonnen. Im Juli 2013 wurde er nach Massenprotesten vom Militär gestürzt.
(pom/SDA)