Am vergangenen Samstag wurde die Krim-Brücke bei einem Angriff teilweise zerstört. Die Explosion und der partielle Einsturz von Putins Prestige-Objekt sorgen im Kreml seither für rote Köpfe. Nun hat der russische Inlandsgeheimdienst FSB eine erste Rekonstruktion des Anschlags geliefert und mitgeteilt, dass acht Personen verhaftet wurden.
Laut der Nachrichtenagentur Ria wird den Personen vorgeworfen, an den Vorbereitungen für die Explosion beteiligt gewesen zu sein. Bei den Festgenommenen soll es sich um fünf russische sowie drei ukrainische und armenische Staatsbürger handeln. Der russische Geheimdienst FSB, der für die Untersuchung zuständig ist, machte zudem den ukrainischen Geheimdienstchef Kirill Budanow als Drahtzieher hinter den Explosionen aus.
Sprengstoff in Baufolie
Laut FSB-Darstellung soll der Sprengstoff in Baufolie eingewickelt worden und so auf 22 Paletten getarnt über die Grenzen geschmuggelt worden sein. Anschliessend soll der Sprengstoff von Odessa aus nach Bulgarien verschifft worden sein. Von Bulgarien aus soll die Bombe weiter nach Armenien und Georgien verfrachtet worden sein, schreibt der FSB weiter. «Am 4. Oktober überquerte die Ladung auf einem Lastwagen die russisch-georgische Grenze und wurde in die Region Krasnodar geliefert.»
Als Empfänger sei ein nicht-existentes Unternehmen auf der Krim angegeben worden. «Die Paletten wurden auf einen russischen Lastwagen geladen, der am 8. Oktober um 6.03 Uhr (Ortszeit) auf der Krim-Brücke in die Luft gesprengt wurde. Zur Koordinierung hätten die acht nun festgenommenen Männer im Internet SIM-Karten gekauft, die unter falschem Namen liefen», so der FSB weiter. Die Angaben und Informationen des Geheimdiensts lassen sich nicht unabhängig verifizieren.
Zweifel an Echtheit der Bilder
Der russische Geheimdienst veröffentlichte zudem Bilder und Videos, die den Lastwagen vor der Überquerung an einem Checkpoint der russischen Armee zeigen sollen.
Allerdings werden Zweifel an der Echtheit dieser Bilder laut. Denn auf einem veröffentlichten Röntgenbild ist ein anderer Lastwagen zu sehen als auf den Bildern der Überwachungskameras. Erkennbar ist dies an den Rädern der Zugmaschine. Während der Lastwagen auf der Röntgenaufnahme einachsig ist, verfügt derjenige auf der Kamera über zwei Achsen.
Laut einem Investigativ-Spezialisten handle es sich aber tatsächlich um zwei verschiedene Lastwagen, die aber beide die Bombe transportieren. Das erste Bild entstand an der georgischen Grenze. Danach wurde die Bombe auf einen anderen Lastwagen umgeladen und dann Richtung Krim-Brücke transportiert.
Bei der Explosion auf der Krim-Brücke am Samstag starben gemäss den russischen Behörden fünf Menschen. Die Brücke wurde stark beschädigt und kann derzeit nur noch eingeschränkt für den Verkehr genutzt werden. (zis)