Japanische Walfangschiffe laufen am Montag aus mehreren japanischen Häfen aus, um erstmals seit mehr als drei Jahrzehnten wieder kommerziell Meeressäuger zu jagen. Japan will bis Ende Jahr 227 Wale töten. Dies gab das japanische Fischereiministerium am Montag zum Auftakt der ersten kommerziellen Jagd auf die Meeressäuger seit 31 Jahren bekannt.
Damit wird Japan nicht länger das internationale Walschutzgebiet im Südlichen Ozean verletzen, das eine Fläche von 50 Millionen Quadratkilometern rund um die Antarktis abdeckt und in Vergangenheit Schauplatz von militanten Aktionen war, wenn Umweltschützer die japanischen Walfänger sabotierten.
Japan trickst nicht länger
Die letzten drei Jahrzehnte hatte Japan getrickst, um illegale Waljagd in internationalen Gewässern zu legitimieren. Als Mitglied der Internationalen Walfangkommission (IWC) hielt sich Japan zwar strikte an das seit 1986 herrschende IWC-Moratorium für kommerziellen Wahlfang.
Japan gab einfach «Walfang zu Forschungszwecken» vor, der unter IWC-Statuten erlaubt war. Das war natürlich Betrug. Japans Walfangflotte erlegte rund 1000 Meeressäuger jährlich, wobei die Tiere keinesfalls Forschungszwecken dienten, sondern als Tierfutter, für Industriefette und unverkäuflich in Kühllagern endeten.
Kein Markt für Walfleisch
Japan hat eine jahrhundertelange Tradition des Walfangs. Insbesondere in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Land noch sehr arm war, galt Walfleisch als wichtige Proteinquelle. Doch der Konsum ging in den letzten Jahrzehnten markant zurück. Viele Japaner haben noch nie in ihrem Leben Walfleisch gegessen.
Ende 2018 kündigte Tokio überraschend den Austritt aus der IWC an, um ab 1. Juli wieder kommerziell Wale zu jagen. Greenpeace verurteilte das Land für diesen «hinterhältigen» Schritt scharf. Doch als Nichtmitglied des IWC ist Japan der umstrittene «wissenschaftliche Walfang» nicht länger erlaubt.
Damit sind auch die Gewässer des nordwestpazifischen und antarktischen Ozeans nicht länger zugänglich für die japanischen Waljäger. Neu haben sich diese auf Walfang in Japans eigenen Hoheitsgewässern und seiner 200-Meilen exklusiven Wirtschaftszone zu beschränken.
- 30 Jahre kein kommerzieller Walfang in Japan
Letzten Montag startete Japan wieder mit dem kommerziellen Walfang. Bis dahin wurden Wale zu «wissenschaftlichen Zwecken» getötet, das Fleisch dennoch verzehrt. Nun stieg Japan aus der internationalen Walfangkommission aus. Begründung: Die Bestände hätten sich erholt. - 227 Wale soll Japan dieses Jahr töten dürfen
Das Fischereiministerium erliess für das laufende Jahr eine Fangquote
für drei Walarten (Zwergwale, Seiwale, Brydewale). Das ist weniger als zuvor, zudem ist das Fanggebiet auf die japanische Küste beschränkt. So sehen manche im kommerziellen Walfang einen Fortschritt. - 200 000 Tonnen Walfleisch assen Japaner im Jahr
Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Japan Nahrungsmittelknappheit, das Fleisch der Meeressäuger war eine wichtige Proteinquelle. In letzter Zeit lag der Jahreskonsum noch bei 5000 Tonnen, das Fleisch ist nicht mehr beliebt. Sinkt die Nachfrage weiter, naht das Ende der Industrie sowieso.
- 30 Jahre kein kommerzieller Walfang in Japan
Letzten Montag startete Japan wieder mit dem kommerziellen Walfang. Bis dahin wurden Wale zu «wissenschaftlichen Zwecken» getötet, das Fleisch dennoch verzehrt. Nun stieg Japan aus der internationalen Walfangkommission aus. Begründung: Die Bestände hätten sich erholt. - 227 Wale soll Japan dieses Jahr töten dürfen
Das Fischereiministerium erliess für das laufende Jahr eine Fangquote
für drei Walarten (Zwergwale, Seiwale, Brydewale). Das ist weniger als zuvor, zudem ist das Fanggebiet auf die japanische Küste beschränkt. So sehen manche im kommerziellen Walfang einen Fortschritt. - 200 000 Tonnen Walfleisch assen Japaner im Jahr
Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in Japan Nahrungsmittelknappheit, das Fleisch der Meeressäuger war eine wichtige Proteinquelle. In letzter Zeit lag der Jahreskonsum noch bei 5000 Tonnen, das Fleisch ist nicht mehr beliebt. Sinkt die Nachfrage weiter, naht das Ende der Industrie sowieso.
Walfänger vor unsicherer Zukunft
Insgesamt stehen 52 Zwergwale, 150 Brydewale und 25 Sei-Wale auf der Abschussliste. Doch kommerzieller Walfang werde «als Geschäft nicht überlebensfähig sein», sagte selbst Hideki Tokoro, Vorstandsmitglied der Walfanggesellschaft Kyodo Senpaku, der japanischen Zeitung «Mainichi». Verschiedene Wahlfangunternehmen, die noch «wissenschaftliche Jagd» betrieben, würden ihre Flotten erst gar nicht mehr auslaufen lassen.
Die letzten Jahre konnte die japanische Walfangindustrie nur dank grosszügiger Subventionen überleben. Im Jahr 1962 wurden in Japan noch 233'000 Tonnen Walfleisch in Supermärkten und Restaurants verkauft. 2016 waren es noch 3000 Tonnen, während heute in Kühlhäusern Berge von Walfleisch lagern, die unverkäuflich sind.
Erleichterung und Sorge bei Umweltschützern
Umweltschützer feierten Japans Rückzug aus der IWC denn auch als Sieg, darunter Paul Watson, Gründer von Sea Shepherd, die japanische Walfänger auf offenem Meer oftmals mit gefährlichen Aktionen bedrängten. Watson erklärte Japans Waljagd in der Antarktis für beendet, was Sea Shepherds «Ziel, diese Wilderer zu vernichten, viel einfacher macht».
Tokios Kehrtwende bedeutet keinesfalls eine neue Schonzeit für Wale. Sea Sheperds Ziel sei noch immer «das Ende des Walfangs in den Weltmeeren», sagte Jeff Hansen, Geschäftsführer von Sea Shepherd Australien. Man überlege noch immer, was man gegen den japanischen Walfang tun könne. Doch die Walbestände in Japans eigenen Gewässern sind beschränkt, weshalb auch die Fangquoten tiefer als in den vergangenen Jahren liegen werden. Zudem hilft dem Schutz der Wale am meisten, dass es kaum Bedarf an Walfleisch und -produkten gibt.
Die Sorge bleibe, dass die Walfänger «gefährdete Populationen erwischen», sagte die deutsche Meeresforscherin Antje Boetius dem «Deutschlandfunk». Japan bekenne sich zwar zur nachhaltigen Fischerei. Das schliesse nicht aus, dass auch seltene Arten dezimiert werden. (kes)