Ermittler machen Russland für Abschuss von MH17 verantwortlich
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298 Tote:Ermittler machen Russland für Abschuss von MH17 verantwortlich

Abschuss von Flug MH17
Ermittler belasten Russland schwer

Russland hat immer wieder bestritten, etwas mit dem MH17-Abschuss am 17. Juli 2014 zu tun zu haben. Damals starben alle 298 Menschen an Bord. Nun belasten Ermittler aus den Niederlanden den Kreml schwer.
Publiziert: 15.11.2019 um 00:06 Uhr
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Bilder des Trümmerfeldes nach dem Absturz der malaysischen Maschine in der Ostukraine.
Foto: Reuters

Ermittler in den Niederlanden haben im Fall der abgeschossenen malaysischen Passagiermaschine MH17 neue schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben. Die Verbindungen zwischen der Führung der Separatisten in der Ostukraine und Moskau seien viel enger als bisher angenommen, sagte Ermittler Andy Kraag vom internationalen Untersuchungsteam JIT am Donnerstag.

«Der russische Einfluss ging weit über Militärhilfe hinaus», hiess es in der Videobotschaft weiter. Das würden mitgeschnittene Gespräche, Zeugenaussagen und andere neue Informationen belegen.

Russland wies die Vorwürfe – wie bisher stets – umgehend zurück. «Das Urteil war gleich gefällt worden. Alles andere bedeutet eine Anpassung des Materials an das Urteil», sagte die Sprecherin des Aussenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, der Agentur Interfax zufolge. Das nun vorgelegte Material solle lediglich «die Taktik der Anklage» belegen. Die vom JIT vorgelegten Informationen müssten nun von Experten überprüft werden.

Das JIT veröffentlichte Telefonmitschnitte, auf denen unter anderem Wladislaw Surkow, ein enger Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, zu hören sein soll. Die Mitschnitte sollen beweisen, dass die Separatisten direkten Kontakt zu russischen Regierungsbeamten hatten. Das wäre eine Sensation, weil Russland vehement bestreitet, die Separatisten militärisch zu unterstützen oder sie zu steuern.

So sollen der selbst ernannte frühere Regierungschef der Rebellen in der nicht anerkannten Volksrepublik Donezk, Alexander Borodaj, und dessen so bezeichneter damaliger Verteidigungsminister Igor Girkin (genannt Strelkow) Kontakt mit Surkow gehabt haben. Alle Verdächtigen sind unterdessen in Russland.

Der JIT-Ermittler David Nelson von der australischen Bundespolizei sagte, neben normalen Telefonen hätten die Rebellen sichere Kommunikationsmittel benutzt, die ihnen anscheinend von Russland zur Verfügung gestellt und die auch von «hochrangigen russischen Offiziellen für ihre Kontakte mit den Kämpfern benutzt» worden seien. Laut JIT wurden die Kommunikationsmittel wahrscheinlich vom russischen Geheimdienst FSB geliefert.

Drahtzieher offenbar in Moskau

Der Vorwurf, dass dies von der Machtzentrale in Moskau aus geschieht, steht seit langem unbewiesen im Raum. Russland hat immer wieder bestritten, etwas mit dem MH17-Abschuss am 17. Juli 2014 zu tun zu haben. Damals starben alle 298 Menschen an Bord.

Im Juni hatte die internationale Untersuchungskommission in den Niederlanden die Namen von vier Verdächtigen genannt, die für den Abschuss verantwortlich sein sollen. Es handelt sich um Girkin und drei weitere hochrangige prorussische Rebellen – drei Russen und ein Ukrainer. Ihnen soll ab März 2020 wegen 298-fachen Mordes der Prozess gemacht werden. Allerdings will Russland die Männer nicht ausliefern.

Bisherigen Erkenntnissen zufolge wurde Flug MH17 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur von Separatisten im Kriegsgebiet Donbass im Osten der Ukraine abgeschossen. Sie sollen mit einem russischen Luftabwehrsystem Buk eine Rakete auf die Maschine abgefeuert haben. (SDA)

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