Abbruch nach nur sieben Minuten
Erster Pädophilie-Prozess im Vatikan vertagt

Der erste Pädophilie-Prozess im Vatikan überhaupt war von kurzer Dauer. Nach nur sieben Minuten wurde er vertagt. Der Angeklagte musste notfallmässig ins Spital gebracht werden.
Publiziert: 11.07.2015 um 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 23:03 Uhr
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Der 66-jährige Ex-geistliche Jozef Wesolowski musste ins Spital eingeliefert werden.
Foto: Keystone

Der Prozess heute Vormittag wäre eine Premiere gewesen: Zum ersten Mal sollte sich im Vatikan ein Geistlicher wegen Pädophilie vor Gericht verantworten müssen. Dem ehemaligen polnischen Erzbischof und Vatikanbotschafter Jozef Wesolowski wird sexueller Missbrauch minderjähriger Jungen in seiner Zeit als Nuntius in der Dominikanischen Republik von 2008 bis 2013 vorgeworfen. Zudem soll er kinderpornografisches Material konsumiert haben.

Nach gerade einmal sieben Minuten wurde der Prozess bereits abgebrochen. Der Angeklagte musste schwer erkrankt auf die Intensivstation in ein Spital in Rom gebracht werden.

Prozess zeigt härtere Linie von Papst Franziskus

Wesolowski leidet bereits seit längerem unter gesundheitlichen Problemen. Er war nach seiner Festnahme im September 2014 zunächst unter Hausarrest gestellt worden. Nach Angaben des Vatikan kam die Anordnung dazu von Papst Franziskus persönlich. Nach einem disziplinarischen Verfahren war Wesolowski bereits im Juni 2014 in den Laienstand versetzt worden - das ist die Höchststrafe der Kirche. Nun drohen ihm zusätzlich sechs bis sieben Jahre Haft.

Der Prozess zeigt auch die härtere Linie, die Papst Franziskus gegen Kindesmissbrauch durch Geistliche verfolgt. Kritiker haben der Kirchenführung immer wieder vorgeworfen, Priester und Bischöfe aus Rücksicht auf ihr Amt zu decken - auf Kosten der Opfer. Wann die Verhandlungen fortgesetzt werden, ist noch unklar. (cat/SDA)

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