Mladics schlimmste Tat
8000 Tote beim Massaker von Srebrenica

8000 Tote – innert Tagen. Der Massenmord von Srebrnica am 11. Juli 1995 war das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem 2. Weltkrieg. Bei dem Massaker wurden tausende bosnische Muslime brutal hingerichtet. Noch heute ist der Hass zwischen den Ethnien Alltag in Bosnien und Herzegowina.
Publiziert: 26.05.2011 um 13:49 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:23 Uhr

Mit dem Namen Srebrenica ist das blutigste Massaker des Bosnienkriegs verbunden. Ratko Mladic hatte es als General der serbischen Armee organisiert . Die Vereinten Nationen hatten 1993 Srebrenica sowie fünf weitere bosnische Orte – Gorazde, Bihac, Tuzla, Zepa und Sarajevo – zu Schutzzonen für die Muslime erklärt.

Was geschah in Srebrenica?

Bosnische Serben überrannten den ostbosnischen Ort aber am 11. Juli 1995, in dem 150 niederländische Soldaten zum Schutz der Menschen stationiert waren. Innerhalb von 48 Stunden metzelten die Angreifer rund 8000 bosnische Muslime – vor allem Männer und Jungen zwischen 12 und 77 Jahren – nieder, 40000 mussten fliehen oder wurden verschleppt. Der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan räumte im November 1999 eine Mitschuld der internationalen Gemeinschaft an dem Massaker ein. Die Vereinten Nationen seien den bosnischen Muslimen auf Grund von Fehleinschätzungen nicht zu Hilfe gekommen.

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Knochen in einem Massengrab. Die Identifikation der Opfer dauerte Jahre und ist noch immer nicht ganz abgeschlossen.
Foto: ap
Zum Bosnienkrieg
Der Bosnienkrieg (1992-1995) ist der blutigste der Konflikte nach dem Zerfall des Vielvölkerstaates Jugoslawien in den 1990er Jahren. Die Zahl der Todesopfer wird mit 100000 beziffert. Fast jeder zweite der 4,3 Millionen Einwohner – 1,8 Millionen – verlor seine Heimat.
 

Im März 1992 hatte sich Bosnien-Herzegowina für unabhängig erklärt. Die bosnischen Serben reagierten mit der Gründung einer eigenen Republik. Aus einzelnen lokalen Schiessereien der verfeindeten Volksgruppen – der Muslime, Serben und Kroaten – entwickelte sich ein Krieg mit systematischen «ethnischen Säuberungen».

Nach ersten Berichten über Gräueltaten in serbischen Gefangenenlagern beschlossen die Uno im Oktober 1992 die Untersuchung von Kriegsverbrechen. Im August 1994 griff erstmals die Nato mit Bombardierungen serbischer Stellungen ein – es war der erste Kampfeinsatz in der Geschichte des Bündnisses. Schwere Nato-Luftangriffe hielten bis August 1995 an.

Am 14. Dezember 1995 unterzeichneten die Präsidenten Bosniens, Kroatiens und Serbiens in Dayton im US-Bundesstaat Ohio ein Abkommen. Damit wurde der Krieg beendet. Eine internationale Friedenstruppe wurde stationiert.

Der Bosnienkrieg (1992-1995) ist der blutigste der Konflikte nach dem Zerfall des Vielvölkerstaates Jugoslawien in den 1990er Jahren. Die Zahl der Todesopfer wird mit 100000 beziffert. Fast jeder zweite der 4,3 Millionen Einwohner – 1,8 Millionen – verlor seine Heimat.
 

Im März 1992 hatte sich Bosnien-Herzegowina für unabhängig erklärt. Die bosnischen Serben reagierten mit der Gründung einer eigenen Republik. Aus einzelnen lokalen Schiessereien der verfeindeten Volksgruppen – der Muslime, Serben und Kroaten – entwickelte sich ein Krieg mit systematischen «ethnischen Säuberungen».

Nach ersten Berichten über Gräueltaten in serbischen Gefangenenlagern beschlossen die Uno im Oktober 1992 die Untersuchung von Kriegsverbrechen. Im August 1994 griff erstmals die Nato mit Bombardierungen serbischer Stellungen ein – es war der erste Kampfeinsatz in der Geschichte des Bündnisses. Schwere Nato-Luftangriffe hielten bis August 1995 an.

Am 14. Dezember 1995 unterzeichneten die Präsidenten Bosniens, Kroatiens und Serbiens in Dayton im US-Bundesstaat Ohio ein Abkommen. Damit wurde der Krieg beendet. Eine internationale Friedenstruppe wurde stationiert.



Im Bosnienkrieg kamen zwischen 1992 und 1995 mindestens 200.000 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Muslime. Der Krieg endete formal mit dem Abkommen von Dayton, das am 21. November 1995 unterzeichnet wurde. Heute liegt Srebrenica in der Republik Srpska, dem serbischen Teil Bosniens.

Das Friedensabkommens von Dayton besiegelte 1995 das Ende des Bosnien-Krieges, in dem rund 100'000 Menschen getötet wurden.
Foto: Roberta F.
Die Liste der Anklagepunkte gegen Mladic
Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat den früheren General der bosnischen Serben, Ratko Mladic, wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in insgesamt 15 Fällen angeklagt.

Die Verbrechen soll er während des Bosnienkriegs zwischen 1992 und 1995 begangen haben. Im Folgenden eine Liste der Anklagepunkte:
  • Zwei Fälle von Völkermord und Beihilfe zum Völkermord, unter anderem wegen des Massakers in der UNO-Schutzzone Srebrenica, wo im Juli 1995 etwa 8000 muslimische Männer und Jungen von bosnisch- serbischen Truppen und Freischärlern getötet wurden.
     
  • Sieben Fälle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter Verfolgung aus politischen, rassistischen und religiösen Gründen, Menschenvernichtung, Mord, Deportation und gewaltsame Vertreibung. Die Vorwürfe beziehen sich auf Verbrechen in Srebrenica und Sarajevo sowie in 27 anderen bosnischen Städten und Dörfern.
     
  • Sechs Verstösse gegen Vereinbarungen und Konventionen für Kriegsfälle, darunter Mord, Grausamkeit, Angriffe und Terror gegen Zivilisten sowie Geiselnahme. Von letzterem Verbrechen waren laut Anklage auch Beobachter der Vereinten Nationen sowie internationale Militärbeobachter betroffen.
Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat den früheren General der bosnischen Serben, Ratko Mladic, wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in insgesamt 15 Fällen angeklagt.

Die Verbrechen soll er während des Bosnienkriegs zwischen 1992 und 1995 begangen haben. Im Folgenden eine Liste der Anklagepunkte:
  • Zwei Fälle von Völkermord und Beihilfe zum Völkermord, unter anderem wegen des Massakers in der UNO-Schutzzone Srebrenica, wo im Juli 1995 etwa 8000 muslimische Männer und Jungen von bosnisch- serbischen Truppen und Freischärlern getötet wurden.
     
  • Sieben Fälle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter Verfolgung aus politischen, rassistischen und religiösen Gründen, Menschenvernichtung, Mord, Deportation und gewaltsame Vertreibung. Die Vorwürfe beziehen sich auf Verbrechen in Srebrenica und Sarajevo sowie in 27 anderen bosnischen Städten und Dörfern.
     
  • Sechs Verstösse gegen Vereinbarungen und Konventionen für Kriegsfälle, darunter Mord, Grausamkeit, Angriffe und Terror gegen Zivilisten sowie Geiselnahme. Von letzterem Verbrechen waren laut Anklage auch Beobachter der Vereinten Nationen sowie internationale Militärbeobachter betroffen.

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