8 Zimmer, 4 Bäder, 380 m2
So luxuriös wohnt der Protz-Gardist

Kommandant Daniel Anrig protzte und führte militärisch. Auf der Kaserne der Schweizergarde liess er sich ein Luxusapartment bauen. Das kam im Vatikan nicht sehr gut an.
Publiziert: 04.12.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 00:44 Uhr
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Daniel Anrig war seit 2008 Kommandant der Schweizergarde.
Foto: Alessandra Benedetti/Corbis
Von Gabriela Battaglia, Claudia Mascherin und Myrte Müller

Ein unrühmlicher Abgang. Daniel Anrig (42), Kommandant der päpstlichen Schweizergarde, legt sein Amt am 31. Januar 2015 nieder. Das Sprachrohr des Vatikans, der ­«Osservatore Romano», gab den Abgang in vier trockenen Sätzen bekannt. Ohne Dank für die geleistete Arbeit.

Das ist kein Zufall, denn Anrig geht nicht freiwillig. Der Papst (77) höchstpersönlich schickt ihn zum Teufel. ­Anrig selber formuliert es in seinem «Tagesbefehl» vom Dienstag so: «Als Kommandant der persönlichen Garde des Papstes nehme ich vom Wunsch des Heiligen Vaters Franziskus Kenntnis, dass er eine Erneuerung der Spitze des Korps wünscht.»

Der Ex-Polizeikommandant von Glarus sorgte seit seinem Amtsantritt 2008 für Unmut in seinem Korps. «Anrig war arrogant und überheblich», sagt ein Ex-Gardist. «Er sagte immer, er sei demütig. Das war er aber nicht.»

Protzige Wohnung und teures Büro

Stattdessen protzte Anrig. Kurz nach seiner Ernennung liess sich der St. Galler aus Walenstadt ein Luxusapartment bauen. «Die Wohnung auf der Kaserne der Schweizergarde ist dreimal grösser als die bisherige Wohnung», sagt ein Ex-Gardist. «Das hat einiges gekostet.» Die neue Wohnung ist rund 380 m2 gross, verfügt über acht Zimmer, vier Badezimmer und einen grossen Salon.

Auch sein Büro wollte Anrig für viel Geld ausstatten. Der Katholische Stadtverband Zürich sprach ihm dafür letztes Jahr eine 100'000-Franken-Spende zu. «Das Geld wurde aus Anlass des 50-Jahre-Jubiläums des Stadtverbandes einstimmig bewilligt», sagt Bruno Graf, Ex-Präsident des Stadtverbandes.

Der Vatikan legte den Umbau zu einem Repräsentationszimmer aber auf Eis. Nicht nur die Luxus-ausstattung, unter anderem mit USM-Möbelbausystemen, ärgerte den Vatikan. «Der Umbau sollte von einer Schweizer Firma gemacht werden. Das kam schlecht an», sagt ein Vatikankenner.

Unschöne Bedingungen

Anrig regierte mit harter Hand. Franziskus sei bei einem Besuch in der Küche der Kaserne schockiert gewesen, dass müde Gardisten weder absitzen noch Wasser trinken durften, schreibt der «Quotidiano Libero».

Wie zerrüttet das Verhältnis zwischen dem Papst und Daniel Anrig ist, zeigt auch der kurzfristige Abgang. «Im Vatikan sind sie eher sozial, die stellen niemanden so kurzfristig auf die Strasse», sagt ein Ex-Gardist. «Normalerweise wartet man bei jemandem, der schulpflichtige Kinder hat, das Ende des Schuljahrs im Sommer ab.»

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