Nach dem Häftlingsaufstand mit 68 Toten sind in Venezuela fünf hochrangige Polizeibeamte festgenommen worden, darunter der stellvertretende Chef der Polizeiwache. Die Staatsanwaltschaft gibt dieser die Mitschuld an der blutigen Meuterei.
Wie Generalstaatsanwalt Tarek William Saab am Samstag mitteilte, werden die Polizisten verdächtigt, die Verantwortung für die «tragischen Ereignisse» in einer Polizeiwache in Valencia am Mittwoch zu tragen.
Besucherinnen unter den Toten
Berichten von Aktivisten zufolge hatten Häftlinge in der Polizeiwache in Valencia im Norden des südamerikanischen Landes am Mittwoch versucht, aus ihren überfüllten Arrestzellen auszubrechen, und mehrere Matratzen in Brand gesteckt. 68 Menschen verbrannten oder erstickten im dichten Rauch. Unter den Todesopfern waren auch zwei Besucherinnen.
Die Gefängnisse in Venezuela sind völlig überfüllt, es gibt immer wieder gewaltsame Aufstände. Wegen der Überbelegung werden Häftlinge zunehmend in den Arrestzellen von Polizeiwachen untergebracht. Dort dürfen sie laut Gesetz eigentlich nicht länger als 48 Stunden bleiben, diese Regel wird jedoch vielfach nicht eingehalten.
Fünfmal mehr Häflinge als erlaubt
Nach Angaben der Organisation Una Ventana a la Libertad (Ein Fenster zur Freiheit), die sich um die Belange von Gefangenen kümmert, hausen in den Arrestzellen oftmals fünf Mal so viele Menschen wie zugelassen. Allein im vergangenen Jahr starben demnach 65 der dort untergebrachten Häftlinge durch Gewalt, Unterernährung oder an Tuberkulose. (SDA)