Tote und Verletzte nach Massenpanik bei Konzert in Italien
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Wegen Reizgas-Attacke:Tote und Verletzte nach Massenpanik bei Konzert in Italien

6 Tote in italienischer Disco
Drei Jugendliche nach Massenpanik verhaftet

In einer italienischen Disco sind am Wochenende sechs Menschen gestorben, als durch einen Reizgasangriff eine Massenpanik ausgelöst wurde.
Publiziert: 10.12.2018 um 04:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2018 um 12:44 Uhr
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Daniele Pongetti (†16) starb beim Disco-Drama in Ancona Italien.
Foto: Instagram

Bei einer Massenpanik in einer italienischen Disco sind am Wochenende sechs Menschen gestorben und über Hundert verletzt worden. Ausgelöst wurde die Panik in der «Lanterna Azzurra» nahe Ancona durch Reizgas, das kurz vor dem Konzert des italienischen Rappers Sfera Ebbasta versprüht wurde.

Nun wurden die Verantwortlichen gefunden. Die italienische Polizei hat insgesamt drei Jugendliche festgenommen. Dabei handelt es sich um einen 15-Jährigen aus Ancona sowie um zwei weitere Burschen, berichten italienische Medien. Ihnen wird Drogenbesitz vorgeworfen.

Die Ermittler vermuten, dass die drei Verdächtigen einer Jugendbande angehörten, die Disco-Besucher bestahl. Sie könnten das Reizgas in der Diskothek verwendet haben, um Chaos auszulösen und dadurch leichter an die Wertsachen der Lokalgäste zu kommen.

Ausserdem wird den Jugendlichen Drogenbesitz vorgeworfen. Laut dem «Corriere Della Sera» hat die Polizei Kokain bei dem 15-Jährigen gefunden.

«Es war verheerend»

«Wir haben all diese Leute gesehen, die auf den Notausgang zusteuerten, aber am Anfang haben wir nicht verstanden, warum», sagte eine Augenzeugin dem Fernsehsender Rai. «Nach einer Weile haben wir auch angefangen zu husten.» Ein anderer Jugendlicher sagt, er habe gesehen, wie sich die Menschen übereinanderstapelten und um Hilfe schrien. «Es war verheerend.»

Drei Mädchen und zwei Knaben verloren ihr Leben. Sie waren 14, 15 und 16 Jahre alt. Zudem soll eine Mutter unter den Todesopfern sein.

Zahl der Verletzten unklar

Dutzende Menschen wurden verletzt, von 50 bis 120 war am Samstag die Rede. Rettungskräfte versorgten die Verletzten auf offener Strasse. «Lasst uns durch», hört man in der Hektik einen der Einsatzkräfte rufen, als eine Liege durch das Bild in einem Video der Feuerwehr geschoben wird. Um die zehn Besucher wurden schwer verletzt.

Ihr Zustand einiger sei «sehr kritisch», schrieb Regierungschef Giuseppe Conte auf Facebook und kündigte an, an den Unglücksort zu fahren. Sanitäter berichten, viele der Verletzten hätten in dem Gedrängel teils schwere Quetschungen, aber auch Knochenbrüche erlitten.

Das Drama passierte vermutlich auch, weil zu viele Menschen in der Disco waren. Nach Ermittlerangaben hätten maximal 870 Personen zugelassen werden dürfen, 1400 Eintrittskarten seien aber verkauft worden. 

«Absurd, so zu sterben»

Auf einem von italienischen Medien veröffentlichten Video soll der Moment zu sehen sein, in dem die Menschenmasse in Richtung eines Ausgangs drängt. Der Weg ist wie ein Flaschenhals, in dem es kein Vor und Zurück zu geben scheint. Dann gibt die Balustrade auf der einen Seite plötzlich nach. Dutzende Menschen stürzen. Ein Notausgang soll Aussagen von Augenzeugen zufolge versperrt gewesen sein. «Es ist absurd, so zu sterben», erklärt Vize-Premierminister Luigi Di Maio.

Innenminister Matteo Salvini sagt: «Mit 15 Jahren darf man so nicht sterben.» Es sei seine Pflicht, «die Verantwortlichen für die sechs entrissenen Leben zu finden, diejenigen, die aus Boshaftigkeit, Dummheit oder Habgier einen Party-Abend in eine Tragödie verwandelt haben». (SDA/vof)

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