55 Monate blutiger Krieg in Syrien
Die Bilanz des Schreckens

Seit 55 Monaten tobt der Krieg in Syrien, Hunderttausende starben, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Publiziert: 30.10.2015 um 19:17 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:18 Uhr
Syrien-Krise: Diplomaten beraten über Lösung
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:Syrien-Krise: Diplomaten beraten über Lösung

In bisher beispielloser Weise begannen gestern 17 Staaten sowie Vertreter von EU und UNO auf dem Syrien-Gipfel in Wien mit einem Dialog. Erstmals sass der Iran, der genau wie Russland den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt, mit am Tisch.

Finden sie eine Lösung für den Syrien-Konflikt? Für die meisten Staaten ist klar, dass es keine militärische Lösung geben könne. Dennoch glaubt der Uno-Sondergesandte Staffan de Mistura, das Treffen könne «Licht am Ende des Tunnels» bringen.

Bedeutet das Hoffnung für die kriegsgeplagten Syrer? Der Bürgerkrieg dauert bereits seit 55 Monaten an. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schätzt, dass in dieser Zeit 250'124 Menschen getötet wurden, fast die Hälfte davon sind Zivilisten – darunter 12'517 Kinder. Obwohl die Zahlen nicht belegt sind, sind sich Menschenrechts-Organisationen einig: 90 bis 95 Prozent der toten Zivilisten kamen durch Baschar Al-Assads Vernichtungskrieg ums Leben. Allein 2012 fanden 11'000 Menschen durch Fassbomben den Tod.

Der schlimmste Angriff erfolgte am 21. August 2013: Bei einem Giftgasangriff in Vororten von Damaskus wurden 1429 Menschen getötet, darunter 426 Kinder. 3600 Menschen wurden verätzt.

Russland ist seit dem 30. September 1169 Lufteinsätze in Syrien geflogen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte gibt an, dass dabei bereits 151 Zivilisten umkamen, darunter 38 Kinder und 35 Frauen. Das Syrische Netzwerk für Menschenrechte spricht von 104 unschuldigen Toten bis zum 24. Oktober. Seither kämen jeden Tag bis zu 40 Opfer mehr hinzu. Laut Angaben der USA, Grossbritannien und der Türkei trafen nur rund 15 Prozent der Luftschläge  der Russeb ISIS-Ziele.

Das Blutbad zwang bislang 6,5 Millionen Syrer, ihre Heimat zu verlassen, wie «Bild.de» schreibt. Sie befinden sich auf der Flucht. Knapp vier Millionen Menschen kamen in der Türkei, dem Libanon und in Jordanien unter. Laut dem Flüchtlingshilfswerks UNHCR kamen in diesem Jahr bereits 700'000 Flüchtlinge aus aller Welt nach Europa. Darunter sind 75'000 Syrer, die in Europa Asyl beantragt haben. (kab)

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