Er räumt die Strände auf, säubert sie, befreit sie von Müll – und kassiert dafür eine Busse. Die Posse um Enzo Fattori, einem Umweltschützer und Einwohner von Desenzano (I) macht derzeit europaweite Schlagzeilen.
Fattori ist ein «Racmen», abgeleitet vom italienischen raccogliere, zu Deutsch einsammeln. Der Rentner sammelt Müll, einige andere Freiwillige helfen ihm dabei. Als er kürzlich einen Fender, einen Puffer, die an den Bordwänden von Schiffen hängen, fand, nahm er ihn kurzerhand mit, um ihn in den Müll zu schmeissen.
Fattori fand immer wieder Munition
Da begegnete er einem Dorfpolizisten, der ihm kurzerhand eine Busse von 500 Euro aufbrummte. Denn: Seit dem 25. Januar ist es verboten, am Gardasee Müll einzusammeln. Das sei für die Sicherheit aller, beteuert der Bürgermeister.
Denn immer wieder kam es vor, dass der See Fundstücke aus dem Krieg preisgrab. Und eben jener Enzo Fattori war es, der immer wieder auf Munition stiess, weshalb sich die Gemeinde gezwungen sah, das Verbot einzuführen.
Der Bürgermeister von Desenzano, Guido Malinverno, rechtfertigt das Verbot mit Sicherheitsbedenken. Er sagt: «Wir haben dies nicht zu unserem Vergnügen gemacht, sondern zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.»
Sammelaktion für 500 Euro
Doch die Empörung über die Busse für den braven Umweltschützer ist bereits riesig. Eine Geldsammelaktion wurde gestartet, um die 500 Euro zusammenzukriegen.
Fattori selbst wird von mehreren Zeitungen und TV-Stationen interviewt. «Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was ich fühle. Die ganze Situation ist einfach nur absurd.» Der Umweltschützer sagt, er traue sich zu, eine Plastiktüte von einer Weltkriegsgranate unterscheiden zu können. «Ich sammle den Müll am Gardasee seit 30 Jahren ein.» (neo)