Die Gewalt im Nahen Osten reisst nicht ab. Die neuste Schreckensmeldung: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben von Aktivisten Dutzende irakische Jesidinnen an ihre Verbündeten in Syrien verkauft.
Es handle sich um insgesamt 42 Frauen, die von den Extremisten als Sklaven gehalten würden, teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte heute mit. Sie sollen jeweils «für 500 bis 2000 Dollar» (470 bis 1870 Franken) verkauft worden sein.
Die Jesidinnen waren im vergangenen Jahr in der nordirakischen Sindschar-Region verschleppt und diesen Monat in die vom IS kontrollierte Stadt Majadeen in der ostsyrischen Provinz Deir Essor gebracht worden. «Einige wurden mit ihren Kindern verschleppt, aber wir wissen nichts über ihr Schicksal», sagte der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.
Die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich nach eigenen Angaben in Syrien auf ein Netzwerk von Informanten. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.
In der Nacht auf Donnerstag waren IS-Kämpfer erneut in die nordsyrische Grenzstadt Kobane vorgerückt – nachdem es den Kurden im Januar mithilfe von Luftangriffen der USA gelungen war, die Dschihadisten aus der Stadt zu vertreiben.
Laut den Beobachtern seien bei den heftigen Gefechten mindestens 20 Zivilisten, 30 regierungstreue Soldaten und 20 IS-Kämpfer uns Leben gekommen.
Die Jesiden leben vorwiegend im Nordirak und sind mehrheitlich ethnische Kurden. Der IS verübte Massaker unter den Jesiden, zwang zehntausende in die Flucht und verschleppte tausende Mädchen und Frauen, die als Sexsklavinnen missbraucht wurden. Nach UNO-Angaben könnten die Grausamkeiten als Genozid gewertet werden. (gr/SDA)