500 Bilder auf Facebook
Teenagerin (18) klagt Eltern wegen Kinderfotos an

Eine 18-jährige Österreicherin klagt ihre Eltern an, weil diese insgesamt rund 500 Kinderfotos von ihr auf Facebook gepostet hatten.
Publiziert: 14.09.2016 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:08 Uhr
Ob beim Spielen im Sandkasten, auf dem Töpfchen sitzend, oder ihre ersten Schritte machend: Die 18-jährige Österreicherin klagt ihre Eltern wegen rund 500 Facebook-Fotos an. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/Ennio Leanza

Jeden kleinsten Entwicklungsschritt konnten die Freunde ihrer Eltern auf Facebook mitverfolgen. Nackt, auf dem Töpfchen oder ihre ersten wackligen Schritte. Eine 18-jährige Österreicherin rächt sich nun an Papi und Mami und klagt diese an – wegen Verletzung ihrer Privatsphäre.

Was für viele – vorwiegend jüngere und auf sozialen Medien aktive – Eltern selbstverständlich ist, kann böse Konsequenzen haben. Die Eltern der 19-Jährigen hatten 2009 begonnen, Babyfotos ihrer damals bereits 11-jährigen Tochter zu veröffentlichen, wie die österreichische Zeitschrift «Die ganze Woche» schreibt. Ob das Mädchen damit einverstanden war, wussten sie nicht, denn sie hatten sie nie gefragt. «Sie kannten keine Scham und keine Grenze», sagt die Tochter dazu. 

Erst, als sie selbst 14 Jahre alt war und sich ein Facebook-Konto erstellte, entdeckte sie die Bilder. «Da hatten meine Eltern bereits 700 Freunde, die sie täglich mit meinen Fotos auf dem Laufenden hielten», sagt sie zu «Die ganze Woche». Sie sei extrem verärgert und wütend gewesen und habe ihre Eltern dazu aufgefordert, die Fotos zu löschen. Diese hätten sich aber geweigert.

Nun mit 18 Jahren sieht sie keinen anderen Ausweg mehr, als rechtlich gegen ihre Eltern vorzugehen. So hatte nämlich ihr Vater sich derart uneinsichtig gezeigt und gemeint, es sei sein Recht, die Fotos zu veröffentlichen. Immerhin sei es sein Kind. «Mittlerweile posten wir kein Bild mehr von unserer Tochter, weil sie sich nicht mehr von uns fotografieren lässt.»

Voraussichtlich im November werden die Eltern vor Gericht stehen. Die Strafe kann bis zu 10'000 Euro betragen. (stj)

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