Alles ist so schön wie auf den Postkarten. Kopfsteinpflaster, rotkarierte Tischdecken. Der nach Tradition klingende Name Antico Caffè di Marte. Das ganze ist nur ein Steinwurf von der römischen Engelsburg entfernt. Wie ein Magnet lockt das Lokal in der Via Banco del Santo die ausländischen Touristen an.
Anfang September tappen auch zwei Japanerinnen in die Touri-Falle. Die Damen bestellen Spaghetti, eine Pizza und gegrillten Fisch mit Beilage. Dazu gönnen sich die Touristinnen eine Flasche Wein und 750 ml Mineralwasser. Die Rechnung ist gesalzen: 349.80 Euro (ca. 370 Franken) will der Wirt.
Trinkgeld gleich mitgetippt
Grosszügig ist der Wucherer auch mit dem Trinkgeld. 80 Euro, also rund 87 Franken tippt er auch gleich auf den Kassenbon. Endsumme: 429,80 Euro, runde 470 Franken. Allein für das Fischgericht berechnet der Römer 315 Euro (über 340 Franken). Prost Mahlzeit!
Die asiatischen Damen sind scheu. Sie schlucken leer und zahlen brav. Aber sie posten nach Rückkehr in die Heimat den Wucher auf Facebook. Der Facebook-Post geht durchs Netz. Landet auch in Rom – bei den Carabinieri. Die nehmen das Antico Caffè unter die Lupe. Bitter für den frechen Wirt!
Fünf Tage lang muss er dicht machen. Und es droht ihm eine gepfefferte Busse: 5000 Euro, über 5400 Franken. Nicht nur für den sauteuren Fisch und das fette Trinkgeld. Auch für das Rausstuhlen hatte der Wirt keine Genehmigungen.
Miese Bewertungen im Netz
Dabei hätte ein Blick ins Netz gereicht. Unter Antico Caffè di Marte gibts fast nur miese Bewertungen. In allen Sprachen. Auf tripadvisor.ch heisst es beispielsweise «Schlechtestes Restaurant Roms», «Pasta war widerlich» oder «Never again». Und die guten Ratschläge «Achtung, Touristenabzocke!», «Gehen Sie nicht dahin! Sehr unfreundliche Bedienung», «Schrecklicher Ort mit allen Mitteln vermeiden». Und einer trifft den Nagel auf den Kopf, bezeichnet den Wirt & Co. als «Diebe von Rom».