460 Menschen an Bord
Touristenschiff versinkt nach Unwetter in China

Nach einem Unwetter ist auf dem chinesischen Jangtse-Fluss ein Passagierschiff gesunken. Taucher berichten von Klopfzeichen Überlebender. Der Kapitän des Schiffs wurde mittlerweile festgenommen.
Publiziert: 02.06.2015 um 00:39 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:21 Uhr

Gestern am späten Abend (Ortszeit) ist auf dem Jangtse-Strom in China ein Schiff mit rund 460 Passagieren an Bord gesunken. Ursache für das Unglück soll nach Aussage der Besatzung ein plötzlicher Wirbelsturm gewesen sein.

Bisher wurden fünf Leichen geborgen, erst 14 Menschen haben Behörden-Angaben zufolge gerettet werden können. So konnte eine 65-jährige Seniorin aus dem Rumpf des gekenterten Schiffs befreit werden. Unter den Überlebenden befinden sich zudem der Chefingenieur und der Kapitän des Schiffs. Beide wurden nach ihrer Rettung festgenommen.

Hilfskräfte mit Schweissbrennern im Einsatz

Das 77 Meter lange Schiff mit chinesischen Touristen sei «innerhalb von einer Minute» gesunken, sagt ein Überlebender der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. Nun liegt es kieloben im Wasser, Schiffsschraube und Ruder schauen halb aus dem Wasser.

Die Bergungsarbeiten wurden von starkem Wind und schweren Regenfällen behindert. Hilfskräfte versuchten, mit Schweissbrennern ein Loch in den Rumpf zu schneiden. Andere versuchen Kontakt mit den Eingeschlossenen aufzunehmen. Das chinesische Staatsfernsehen berichtete, Taucher seien im Wasser und hätten Klopfzeichen aus dem Rumpf gehört.

Das Schiff «Stern des Orients» war auf dem Weg von Nanjing in Ostchina in die Metropole Chongqing im Südwesten, als das Unglück noch flussabwärts von dem berühmten Touristenziel der drei Schluchten im Bereich von Jianli in der Provinz Hubei passierte.

Starker Wind soll für Unglück verantwortlich sein

Starker Wind mit Geschwindigkeiten «bis zu 120 Kilometern pro Stunde» habe das Schiff kentern lassen, schrieb die örtliche Zeitung «Hubei Ribao» unter Hinweis auf Meteorologen. Doch konnten diese Angaben laut Xinhua «nicht unabhängig bestätigt werden».

Staats- und Parteichef Xi Jinping forderte umfassende Bemühungen zur Rettung der Überlebenden. Premier Li Keqiang reiste zum Unglücksort. Das Transportministerium wurde angewiesen, alle notwendigen Kräfte für die Rettungsarbeiten zu mobilisieren.

Mehr als zehn Schiffe seien an dem Einsatz beteiligt, berichtete die Nachrichtenagentur China News Service. Die Wassertiefe betrage an der Stelle rund 15 Meter. Die paramilitärische Polizei der Provinz Hubei schickte mehr als tausend Soldaten, die mit 40 Schlauchbooten bei den Bergungsarbeiten helfen sollen.

Jüngster Passagier 3-jährig

405 Passagiere, fünf Mitarbeiter eines Reisebüros und 47 Crewmitglieder befanden sich Behördenangaben zufolge an Bord. Laut Laut «Hubei Daily» sind die meisten Passagiere zwischen 50 und 80 Jahre alt, der jüngste Passagier sei dreijährig. Viele hatten die mehrtägige Reise über ein Shanghaier Reisebüro gebucht. Verzweifelte Angehörige suchten dort vergeblich nach Informationen. Das Reisebüro war geschlossen.

Es hiess, die meisten Passagiere seien zwischen 50 und 80 Jahre alt. Es gab zunächst keine Hinweise, dass Ausländer an Bord gewesen seien.

Unter den 458 Menschen an Bord seien 47 Besatzungsmitglieder und 7 Reisebüromitarbeiter gewesen, berichtete Xinhua. Das 1994 gebaute Schiff habe eine Kapazität von mehr als 500 Personen. (SDA/alp)

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