Mit einer Klage vor Gericht hat eine italienische Rentnerin durchgesetzt, dass ihre beiden schon 40 und 42 Jahre alten Söhne zu Hause ausziehen müssen. Das Gericht in Pavia (Lombardei) setzte ihnen eine Frist bis zum 18. Dezember, wie die Lokalzeitung «La Provincia Paese» am Donnerstag berichtet.
Weihnachten müssen sie dann schon woanders verbringen. Zuvor hatte die 75-Jährige viele Male auf anderem Weg versucht, die beiden zum Abschied aus dem «Hotel Mama» zu bewegen. Der Zeitung zufolge wollten die beiden berufstätigen Männer der alleinstehenden Mutter weder Miete zahlen noch bei der Hausarbeit helfen.
Sie werden «Mammoni» oder «Bamboccioni» genannt
In Italien gibt es verhältnismässig viele Leute, die auch weit über den 18. Geburtstag hinaus noch bei den Eltern leben. Das durchschnittliche Auszugsalter lag nach einer Erhebung der EU-Statistikbehörde im vergangenen Jahr bei genau 30 Jahren. Meistens sind es Männer. Man nennt sie «Mammoni» («Muttersöhnchen») oder auch «Bamboccioni» («Riesenbabys»).
Nach verschiedenen Umfragen aus den vergangenen Jahren hat mehr als ein Drittel der Italiener über 30 das Elternhaus noch nicht verlassen. Dafür gibt es die verschiedensten Gründe. Auch die Wirtschaftslage gehört dazu. Die italienische Zentralbank warnte vor einiger Zeit in einer Studie bereits vor «ernsthaften ökonomischen und demografischen Folgen», wenn junge Menschen Jobsuche und Familiengründung so lange aufschieben. (SDA)