40 Jahre nach dem Vietnamkrieg
Laser-Therapie soll «Napalm-Mädchen» helfen

Ihr Foto ging vor mehr als vier Jahrzehnten um die Welt und wurde zum Symbol für die furchtbare Realität des Vietnamkriegs. Jetzt - 43 Jahre später - unterzog sich Kim Phuc einer Laserbehandlung. Denn bis heute leidet sie an den Folgen des Kriegs.
Publiziert: 26.10.2015 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:29 Uhr
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8. Juni 1972: Dieses Foto des Fotografen Nick Ut ging um die Welt. Kim Phuc war damals neun Jahre alt.
Foto: AP

Das Foto des kleinen Mädchens, das nach einem Napalm-Angriff schreiend davonläuft, wurde zum Symbolbild für die grausame Realität des Vietnamkriegs. Kim Phuc ist heute 52 Jahre alt und hat noch immer unerträgliche Schmerzen. Jetzt setzt sie alle Hoffnungen auf eine Ärztin in Miami, die ihr die Narben weglasern will.

Ein Drittel ihres Körpers ist vernarbt

«So viele Jahre dachte ich, dass ich keine Narben und keine Schmerzen mehr habe, wenn ich im Himmel bin. Aber jetzt - der Himmel auf Erden für mich!», sagt Phuc. Ihre Haut ist von der linken Hand den ganzen Arm hinauf bis zum Nacken und fast am gesamten Rücken vernarbt. Insgesamt rund ein Drittel ihrer Körperoberfläche.

Phuc ist derzeit bei der Ärztin Jill Waibel in Miami in Behandlung. Sie hofft, dass die Behandlung die Haut glatter und weicher machen wird.

«Ich glaube, ich sterbe»

Am 8. Juni 1972 machte der Fotograf Nick Ut das Bild, das um die Welt ging. Nordwestlich von Saigon greifen südvietnamesische Soldaten mit Napalm ein Dorf an, in dem Vietcong vermutet werden. Aus der brennenden Napalmwolke laufen dem Fotografen mehrere Menschen zu, ein halbes Dutzend Frauen und Kinder. Darunter die damals neunjährige Kim Puc.

«Ich glaube, ich sterbe», wimmert das kleine Mädchen. Ut legte sie in sein Auto und fuhr sie ins Spital. «Ich glaube, ich sterbe. Zu heiss, zu heiss, ich sterbe», erinnert sich der Fotograf an die Worte von Kim Phuc. Nachdem er das Mädchen ins Spital gebracht hatte, veröffentlichte er das Bild. Für die Aufnahme des schreienden, weinenden «Napalm-Mädchens» gewann er den Pulitzer-Preis.

«Ich bin aufgeregt - und dankbar»

Kim Phuc, die mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Toronto lebt, zeigt ein paar Wochen nach der ersten Behandlung ihre Haut. Sie sieht gerötet aus und juckt - Nebenwirkungen beim Heilungsprozess. Phuc will das gerne aushalten. «Vielleicht dauert es noch ein Jahr», sagt sie. «Aber ich bin sehr aufgeregt - und dankbar.» Eine grosse Unterstützung ist ihr auch der Fotograf Nick Ut, der nach der Aufnahme zum Vaterersatz für sie wurde. Er begleitete sie nach Miami und steht ihr bei. (gru)

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