37'500 können noch kommen
Ösis schaffen Obergrenze für Asylbewerber

90'000 Flüchtlinge hat Österreich im vergangenen Jahr aufgenommen. Jetzt wollen die Ösis die Aufnahme deckeln und für 2016 auf 37'500 Asylbewerber beschränken. Bis 2019 sollen es insgesamt maximal 127'500 sein.
Publiziert: 20.01.2016 um 13:53 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:11 Uhr
Flüchtlinge an der Grenze zwischen Slowenien und Österreich.
Foto: KEYSTONE/APA/ERWIN SCHERIAU

Österreich setzt Grenzen und will dieses Jahr nur noch 37'500 Asylbewerber ins Land lassen. Bis 2019 sollen insgesamt höchstens 127'500 Flüchtlinge aufgenommen werden. Das hat die Regierungskoalition heute in Wien beschlossen.

37'500 – das ist nur rund ein Drittel der 90'000 Flüchtlinge, die im vergangen Jahr nach Österreich gekommen sind. Allein in der Schweiz sind im vergangenen Jahr gegen 39'500 Asylgesuche gestellt worden – so viele wie seit dem Kosovo-Krieg 1999 nicht mehr. Migrations-Chef Mario Gattiker prognostizierte im BLICK für 2016 sogar noch einen möglichen Anstieg. «Die Situation wird nicht einfacher sein als 2015.»

Was bei den Österreichern geschehen soll, wenn die Obergrenze überschritten wird, ist noch offen. Dazu sollten zwei Rechtsgutachten in Auftrag gegeben werden, kündigte die Regierungsspitze an. «Wir können in Österreich nicht alle Asylwerber aufnehmen», sagte Bundeskanzler Werner Faymann heute nach einem Treffen mit den Landeshauptleuten in Wien. Faymann bezeichnete das geplante Vorgehen als «Notlösung» und «Plan B», der auch ein «Aufrütteln» der EU bezwecke.

Die Zahl 127'500 sei ein Richtwert, der sich jährlich an maximal 1,5 Prozent der österreichischen Bevölkerung orientiere. Die Obergrenze soll 2017 bei nur noch 35'000 Asylbewerbern liegen, 2018 bei 30'000 und bei 25'000 im ersten Halbjahr 2019. «Die grosse Anzahl an Flüchtlingen überfordert unser System», sagte Vizekanzler Reinhold Mitterlehner. Daher werde man auch im «Grenzmanagement» auf Kontrollen und Registrierungen setzen. Es würden möglicherweise auch Flüchtlinge zurückgewiesen.

Über die sogenannte Balkanroute gelangen derzeit zahlreiche Flüchtlinge nach Österreich. Obwohl die meisten nach Deutschland weiterreisen wollen, verzeichnete auch Österreich im vergangenen Jahr die Rekordzahl von 90'000 Asylanträgen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist dies einer der höchsten Werte in der EU.

Österreichs Aussenminister Sebastian Kurz hatte am Montag eine härtere Gangart in der Flüchtlingskrise angekündigt. Weil die Sicherung der EU-Aussengrenze nicht funktioniere, sei Österreich zu «nationalen Massnahmen» gezwungen, sagte er in Brüssel. Österreichische Soldaten unterstützen seit heute die Polizei am wichtigsten Grenzübergang nach Slowenien, um einreisende Flüchtlinge strenger zu kontrollieren. Am Übergang Spielfeld wird derzeit auch an einem etwa 3,7 Kilometer langen Grenzzaun gebaut. Eigentlich gehören Österreich und Slowenien beide zum grenzfreien Schengenraum. (lex/SDA)

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