Im Präsidenten-Wahlkampf in den USA ist es üblich, dass im Leben der Kandidaten nach Schwachstellen und Fehltritten gesucht wird. Die ehemalige US-Aussenministerin und potentielle Kandidatin der demokratischen Partei, Hillary Clinton (67), kommt aber seit Wochen nicht mehr aus den Schlagzeilen.
Anfang März wurde bekannt, dass Clinton während ihrer Amtszeit als Aussenministerin ihre Mails über einen privaten Anbieter verschickt hatte, anstatt dafür wie vorgesehen einen staatlichen Mail-Server zu verwenden. Das allein ist zwar noch kein Vergehen. Allerdings weckte das Vorgehen vor allem bei den politischen Gegnern Clintons den Verdacht, sie könnte ihren Mail-Verkehr absichtlich der Sicherheits-Kontrolle entzogen und so den Behörden wichtige Informationen vorenthalten haben.
Nach dem Mail-Skandal eine Spenden-Affäre?
Kaum ist die Mail-Debatte etwas in den Hintergrund gerückt, droht der Demokratin neues Ungemach: Auch bei Spendengeldern für Wohltätigkeitsprojekte der Clinton-Familie soll es zu Unregelmässigkeiten gekommen sein, wie «Reuters» schreibt.
Entgegen dem Versprechen, bei den Spenden für ihre Projekte für volle Transparenz zu sorgen, blieben diverse Gelder offenbar seit Jahren undeklariert. Darunter sind auch Überweisungen der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza).
Im Jahr 2011 und 2012 flossen gemäss Reuters über 300'000 Franken von der Deza in die Kassen der «Clinton Health Access Initiative» (CHAI). Diese und andere Spenden von weiteren Staaten hat die CHAI aber nie als solche deklariert. Geschah das möglicherweise bewusst?
Bereits wird der Vorwurf des Interessenkonflikts laut: Spendengelder von Staaten könnten von Clinton während ihrer Zeit als Aussenministerin mit speziellen Gefallen «verdankt» worden sein. Die Clinton-Familie dementiert das.
CHAI-Sprecherin Maura Daley räumt derweil Versäumnisse bei der Deklaration der Spenden ein. Von Ungereimtheiten will man aber nichts wissen. Man sei einfach davon ausgegangen, dass eine genauere Kontrolle nicht notwendig gewesen sei. (cat)