Gut 300 Flüchtlinge haben in der Nacht zum Montag die spanische Exklave Ceuta an der Grenze zu Marokko gestürmt. Dies teilten die spanischen Behörden mit. Erst am Freitag hatten mehrere hundert Flüchtlinge den Grenzzaun überwunden.
Elf Menschen seien beim jüngsten Versuch verletzt worden, einige seien mit Knochenbrüchen in ein Spital gebracht worden, teilte das Rote Kreuz auf Twitter mit. Die Anderen seien in das Erstaufnahmezentrum in Ceuta gebracht worden und würden dort von Helfern versorgt.
Auf Fernsehbildern örtlicher Medien waren dutzende Flüchtlinge zu sehen, die sich über ihre Ankunft in Ceuta freuten und «Ich bin in Europa» riefen.
Massive Grenzanlage in Nordafrika
Am Freitag hatten etwa 1000 Flüchtlinge versucht, über den Zaun zu klettern. 500 von ihnen schafften es dem Roten Kreuz zufolge, Spanien zu erreichen. Sie stammen überwiegend aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara.
Einwanderer aus Afrika versuchen immer wieder, über die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla an der Mittelmeerküste EU-Boden zu erreichen. Die beiden Exklaven haben die einzigen EU-Aussengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. In der Nähe der Gebiete harren Zehntausende notleidende Afrikaner sowie mittlerweile auch Syrer aus.
Die Grenzanlage besteht aus zwei acht Kilometer langen und sechs Meter hohen Zäunen. Dazwischen erschwert ein Netz aus Stahlkabeln das Vorankommen. Dutzende Infrarotkameras überwachen die Anlage. Beim Versuch, das Bollwerk zu überwinden, riskieren Flüchtlinge immer wieder ihr Leben und ziehen sich Verletzungen zu.
Menschenrechtsorganisationen fordern regelmässig von der UNO und der EU, Druck auf Spanien auszuüben, damit Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können. Im Jahr 2016 kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 18'000 Flüchtlinge in Spanien an. (SDA)