3 Tote bei Explosion im türkischen Diyarbakir
Es war doch Terror!

Zuerst vermuteten die Behörden einen Unfall. Einen Tag nach der Detonation im südosttürkischen Diyarbakir, bei der drei Menschen ums Leben kamen, stuft die Regierung das Ereignis als Terroranschlag ein.
Publiziert: 12.04.2017 um 11:09 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:25 Uhr
Riesiger Krater auf dem Gelände der Sondereinsatzpolizei in der Nähe des Stadtzentrums.
Foto: imago/Xinhua

Einen Tag nach der tödlichen Explosion auf dem Gelände der Polizei im südosttürkischen Diyarbakir gehen die Behörden doch nicht von einem Unfall, sondern einem Anschlag aus. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass es sich um einen «Terroranschlag» handele, sagte der türkische Innenminister Süleyman Soylu dem Sender Habertürk am Mittwoch.

Damit revidierte er seine Aussage vom Vortag, wonach die schwere Detonation durch die Reparatur eines Polizeifahrzeugs ausgelöst worden sei.

Gruben die Täter einen Tunnel?

Die Detonation hatte sich am Dienstagmorgen im Viertel Baglar in der Nähe des Stadtzentrums auf dem Gelände der Sondereinsatzpolizei ereignet. Die Explosion liess Scheiben umliegender Geschäfte zerbersten.

Ein unter den Trümmern eingeschlossener Mann sei in der Nacht geborgen worden und im Spital seinen Verletzungen erlegen, sagte Soylu weiter. Nach Neuesten Angaben seien damit bei dem Anschlag drei Menschen getötet und zwölf weitere verletzt worden.

Angaben über mutmassliche Täter machte Soylu nicht. Es werde vermutet, dass die Täter einen Tunnel gruben, um die Bombe auf dem Gelände zu platzieren.

Fünf Tage vor Referendum

In der Türkei werden immer wieder schwere Anschläge verübt. Unter anderem von der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die ihre Angriffe vor allem gegen Sicherheitskräfte richtet. Im Sommer 2015 war eine mehr als zwei Jahre anhaltende Waffenruhe zwischen Regierung und PKK gescheitert. Seitdem eskaliert der Konflikt erneut.

Die heftige Explosion erschütterte Diyarbakir fünf Tage vor dem Verfassungsreferendum. Die Türken sind am kommenden Sonntag aufgerufen, über die Einführung eines Präsidialsystems abzustimmen. Mit der von Präsident Recep Tayyip Erdogan angestrebten Verfassungsänderung würde die Macht des türkischen Staatschefs deutlich ausgeweitet.

Kritiker werfen Erdogan vor, damit seine autoritäre Alleinherrschaft zementieren zu wollen. In den kurdischen Regionen im Südosten der Türkei ist der Widerstand gegen Erdogan besonders stark. (SDA)

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