Auf der berühmten London Bridge ist es am Freitag zu einer tödlichen Messer-Attacke gekommen. Kurz vor 14 Uhr (Ortszeit) hat ein Angreifer mehrere Personen niedergestochen. Ein Mann und eine Frau wurden getötet, zwölf weitere Personen verletzt. Der Täter wurde von der Polizei erschossen. Die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) bekennt sich zum Anschlag.
Beim Messerstecher handelt es sich um den 28-jährigen Usman Khan. Er war 2012 wegen Terrorismus verurteilt worden. Zusammen mit acht weiteren Personen, die Verbindungen zu islamistischen Vereinigungen haben, plante er Terrorattacken und sammelt dafür Geld.
Konkret sollten in der Vorweihnachtszeit Paketbomben verschickt werden. Medienberichten zufolge führte die Gruppe eine handschriftliche Todesliste. Auch der damalige Bürgermeister von London – Boris Johnson – stand drauf.
Vor rund einem Jahr wurde Khan vorzeitig aus der Haft entlassen. Zur Überwachung trug er eine elektronische Fussfessel.
Racheakt nach Baghdadis Tod?
Der britische Premierminister Boris Johnson (55) sagte, es sei «ein Fehler, schweren und gewalttätigen Kriminellen zu erlauben, vorzeitig aus dem Gefängnis zu kommen».
Britische Anti-Terror-Experten glauben, dass der Angriff als Rache auf den Tod des IS-Führers Abu Bakr al-Baghdadi zu verstehen ist.
Terrorist mit Narwalzahn und Feuerlöscher überwältigt
Bevor die Polizei Khan erschiessen konnte, schafften es sechs Passanten, den 28-Jährigen zu überwältigen. Videoaufnahmen zeigen, wie mehrere Menschen miteinander ringen. Ein Mann schlug den Angreifer mit einem Narwalzahn und ein anderer ging mit einem Feuerlöscher auf ihn los.
Johnson lobte die «ausserordentliche Tapferkeit» der Passanten. Auch der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, äusserte sich. «Was bemerkenswert ist an den Bildern, die wir gesehen haben, ist die atemberaubende Heldenhaftigkeit von Passanten, die buchstäblich der Gefahr entgegengerannt sind», sagte er.
Held ist ein Mörder
Einer der Männer, der den Angreifer überwältigte, ist James Ford. Der 42-Jährige sitzt seit 2004 im Gefängnis, weil er eine 21-jährige Behinderte ermordet hatte. Am Freitag durfte er den Knast für einen Freigang verlassen. Zum Zeitpunkt der Attacke rannte er auf die Brücke, um ein verletztes Opfer zu retten.
Dass der Mann temporär nicht mehr im Knast sitzt, hat die Familie der Verstorbenen erst am Freitag erfahren. Die 65-jährige Tante der jungen Frau zeigte sich schockiert. «Er ist kein Held. Er ist ein Mörder, der Freigang hatte, von dem wir als Familie nichts wussten. Er hat ein behindertes Mädchen ermordet. Er ist kein Held, absolut nicht», sagte Angela Cox. Es sei ihr «egal, was er heute getan» habe. «Er bleibt ein Mörder. Er ist ein Abschaum. Amanda war meine Nichte, sie war verletzlich und er hat ihr das Leben genommen. Er wusste, was er tat. Menschen ändern sich nicht.»
Terrorist hatte zwei Messer
Ein anderer Mann, der ebenfalls zur Stelle war, ist Thomas Gray (24). Er packte den Terroristen, hielt ihn fest und drückte ihm auf das Handgelenk, bis dieser das Messer fallen liess. «Ich halte mich nicht für einen Helden, ich bin nur ein Londoner, der seinen Beitrag leistet», sagte der Mann zu «Daily Mail».
Laut Gray habe der Täter zwei Messer gehabt; eines sei mit Klebeband an seiner Hand befestigt gewesen.
Er drohte, Denkmäler in die Luft zu sprengen
Kurze Zeit später eilte die Polizei den Passanten zur Hilfe. Ein Beamte erschoss den Terroristen mit zwei Schüssen. Laut der Polizei trug der Angreifer eine Bombenattrappe am Körper. Die Polizei hatte den Tatort grossräumig evakuiert. Die U-Bahn Station London Bridge wurde geschlossen.
Unmittelbar vor seiner Messerattacke besuchte Khan eine Veranstaltung der Cambridge-Uni zur Wiedereingliederung von Ex-Häftlingen. Dort soll er schon gedroht haben, denkmalgeschützte Gebäude in die Luft zu jagen. Anschliessend verliess er die Fishmongers' Hall und begab sich zur London Bridge.
Von dort stammt auch der Narwalzahn. Der Küchenmitarbeiter namens Luckasz schnappte sich das 1,5 Meter lange Teil, das in der Halle an der Wand hing, um gegen den Angreifer vorzugehen. Khan verletzte den Mann an der Hand, doch Luckasz versuchte weiter, ihn zu erwischen.
«Ich hörte vier oder fünf Schüsse»
BLICK-Leser Raphael Gisler berichtet aus London, dass er einige Schüsse gehört hat. Kurz darauf füllte sich die Strasse mit mehreren Polizeifahrzeugen. «Wir wollten in der Nähe der London Bridge ein Wasser kaufen. Als wir im Laden waren, ging die Massenpanik los. Alle Leute rannten weg oder haben Schutz in den Geschäften gesucht», erzählt der Leserreporter weiter.
Ein Augenzeuge sagt zur «Sun»: «Ich lief gerade die Brücke entlang und hörte vier oder fünf Schüsse.» Er sei sofort weggerannt. «Ich habe nicht einmal zurückgeschaut. Ich habe keine Ahnung, ob es die Polizei war oder nicht. Ich hatte Angst.»
Trump sichert Unterstützung zu
US-Präsident Donald Trump bekundete seine Solidarität. Er sei über den Angriff an der London Bridge unterrichtet worden und verfolge die Situation. «Die Vereinigten Staaten verurteilen alle schrecklichen Gewalttaten gegen unschuldige Menschen scharf. Und wir sagen unserem Verbündeten, dem Vereinigten Königreich, unsere volle Unterstützung zu», teilte ein Sprecher des Weissen Hauses mit.
Nicht der erste Anschlag auf London Bridge
In London werden derweil Erinnerungen an frühere Terror-Anschläge wach. Im Juni 2017 haben islamistische Terroristen mit einem Lieferwagen drei Fussgänger auf der London Bridge getötet. Kurz darauf erstachen sie im Marktviertel (Borough Market) mehrere Menschen. Die drei Terroristen töteten bei ihrem Anschlag acht Passanten, 48 wurden verletzt.
Der damalige Anschlag fand an einem Samstag statt, an dem Christen Pfingsten und Muslime Ramadan feierten. Wenige Tage danach fanden in Grossbritannien Parlamentswahlen statt. Londons Bürgermeister Sadiq Khan sagte damals über die Terroristen: «Sie hassen, dass wir am Samstagabend ausgehen. […] Sie hassen es, dass wir eine Unterhauswahl abhalten.» (pma/noo/kes/man/SDA)
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