3 Millionen Tiere schon notgeschlachtet – auch die Schweiz ist alarmiert
Die Schweinepest wütet wie die Sau

In Osteuropa und in Asien rafft die Afrikanische Schweinepest Millionen von Tieren dahin. Auch in der Schweiz ist eine Ausbreitung des Erregers möglich.
Publiziert: 11.06.2019 um 20:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2019 um 10:47 Uhr
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Tödliches Virus: Alleine in Asien mussten schon mehrere Millionen Tiere wegen der Schweinepest getötet werden.
Foto: AFP
Andrea Cattani

Es ist ein beispielloses Schweine-Schlachten, das derzeit in vielen asiatischen Ländern und in Osteuropa im Gang ist. Alleine in Vietnam wurden in den letzten Monaten über zwei Millionen Tiere getötet und entsorgt - als Sicherheitsmassnahme.

Der Grund für das Massaker: In zahlreichen Schweinezuchten von China bis Kambodscha, aber auch in Polen, Ungarn oder Belgien wütet die Afrikanische Schweinepest, eine hochansteckende Viruserkrankung. Schon jetzt gehen Experten von der schlimmsten Tierseuche der Geschichte aus.

Virus bleibt wochenlang in Kleidern

In der Schweiz ist man wegen der Ausbreitung der Schweinepest ebenfalls alarmiert. Die Gefahr, dass die Krankheit auch hier auftreten könnte, wird vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) als «gross» eingestuft.

Wird nichts unternommen, breitet sich die Krankheit unter Schweinen rasend schnell aus. Das Asfi-Virus, der Erreger der Afrikanischen Schweinepest, wird durch direkten Kontakt übertragen. In Kleidern, an Fahrzeugen, Geräten und sogar in geräucherten oder getrockneten Fleischwaren kann das Virus unter Umständen Wochen überleben und sich weiter ausbreiten.

«Dann geht es um die Existenz»

Während die Schweinepest für den Menschen völlig ungefährlich ist, endet sie für die Tiere in der Regel tödlich. Eine Impfung gibt es nicht. Haben sich einzelne Exemplare mit dem Virus infiziert, bleibt keine andere Möglichkeit, als alle Schweine des betroffenen Hofs notzuschlachten.

Ein Szenario, das auch bei uns vorstellbar ist, sagt Adrian Schütz (53) vom Schweizerischen Schweinezucht- und Schweineproduzenten-Verband Suisseporcs. Rund 110'000 Zuchtschweine gibt es in der Schweiz. «Für den Züchter geht es bei Notschlachtungen um die Existenz. Erwischt es einen Betrieb, dann ist das hochdramatisch», sagt er.

Trotz der drohenden Gefahr will Schütz aber nicht in Panik verfallen. Er ist überzeugt: «Wir haben in der Schweiz alles unternommen, um einer Ausbreitung der Seuche vorzubeugen.» 

Im Extremfall kommt die Armee

Zum ersten Mal aufgetreten war das Virus in Europa in der 1990er-Jahren. Vermutlich über eine infizierte Fleischladung aus Afrika verbreitete sich der Erreger von Georgien aus weiter Richtung Westen - vor allem durch die Wanderungen von Wildschweinen. Eine Gefahr, die auch heute wieder besteht.

In Tschechien wurde jüngst sogar das Militär aufgeboten, um das Weiterziehen von infizierten Wildschweinen zu verhindern. Auch in der Schweiz wäre ein Einsatz der Armee im Extremfall denkbar. «Wenn die Kantone auf ihre Hilfe angewiesen wären, könnte die Armee zur Unterstützung angefordert werden», erklärt Nathalie Rochat vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).

Anspannung unter den Züchtern

Zum Schutz der Schweizer Schweine hat der Bund diverse Massnahmen sowie eine Warn-Kampagne aufgegleist. Doch unter den Schweinezüchtern bleibt die Stimmung angespannt. Thomas Hunkeler (54) aus Altishofen LU ist stolzer Besitzer eines Betriebs mit 140 Mutterschweinen. Eine Infektion wäre für ihn katastrophal. «Man hat grossen Respekt vor dem Virus.»

Die Schutzmassnahmen gegen die Schweinepest

Obwohl die Schweinepest für den Menschen unbedenklich ist, weist das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf folgende Richtlinien hin, um eine Verbreitung des Erregers zu verhindern:

  • Keinen Reiseproviant (Fleisch- und Wurstwaren) aus den betroffenen Gebieten mitbringen.
  • Das Verfüttern von Küchenabfällen an Haus- und Wildschweine ist verboten.
  • Entsorgen Sie generell Speiseabfälle in verschlossenen Müllbehältern.
  • Bei Jagden in betroffenen Ländern befolgen Sie strikte Hygienemassnahmen (Reinigung der Jagdkleidung und Jagdgeräte). Verzichten Sie auf Jagdtrophäen.

Obwohl die Schweinepest für den Menschen unbedenklich ist, weist das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf folgende Richtlinien hin, um eine Verbreitung des Erregers zu verhindern:

  • Keinen Reiseproviant (Fleisch- und Wurstwaren) aus den betroffenen Gebieten mitbringen.
  • Das Verfüttern von Küchenabfällen an Haus- und Wildschweine ist verboten.
  • Entsorgen Sie generell Speiseabfälle in verschlossenen Müllbehältern.
  • Bei Jagden in betroffenen Ländern befolgen Sie strikte Hygienemassnahmen (Reinigung der Jagdkleidung und Jagdgeräte). Verzichten Sie auf Jagdtrophäen.
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