25'000 Euro sind zu wenig für den Schmerz
Angehörige der Germanwings-Opfer wollen mehr

Hinterbliebene des Germanwings-Absturzes haben ein Entschädigungsangebot der Lufthansa abgelehnt. Sie fordern eine «jeweils sechsstellige Zahl im unteren Bereich».
Publiziert: 18.07.2015 um 19:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:28 Uhr
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Die Suche nach Leichen- und Flugzeugteilen bei der Absturzstelle: Das Gebiet ist schwer zugänglich.
Foto: Keystone/Reuters/AP

Er vertritt nach eigenen Angaben 35 Opfer-Familien. «Die Empörung ist sehr gross. Wir erwarten jetzt ein neues Angebot», sagte der Berliner Anwalt Elmar Giemulla heute der Nachrichtenagentur AFP. Die Lufthansa hatte vorgeschlagen, dass die rechtmässigen Erben eines jeden Opfers deutscher Nationalität 25'000 Euro Schmerzensgeld erhalten.

Zudem soll jeder nächste Angehörige mit Wohnsitz in Deutschland 10'000 Euro erhalten für «unterstellte eigene Gesundheitsschäden». Zu dieser Gruppe zählen dem Angebot zufolge Eltern, leibliche Kinder, Adoptivkinder, Ehegatten und eingetragene oder eheähnliche Lebenspartner mit gemeinsamem Wohnsitz.

In einem AFP vorliegenden Schreiben Giemullas an den Lufthansa-Anwalt heisst es: «Es wird Sie nicht verwundern, dass meine Mandanten mich gebeten haben, dieses Angebot als unangemessen abzulehnen.» In dem siebenseitigen Brief mit Datum vom 13. Juli werden die vorgeschlagenen Entschädigungssummen als zu gering bezeichnet.

Anstatt des sogenannten «ererbten Schmerzensgelds» in Höhe von 25'000 Euro fordert Giemulla eine «jeweils sechsstellige Zahl im unteren Bereich». Dies fordert der Anwalt auch anstatt des angebotenen «Angehörigenschmerzensgelds» in Höhe von 10'000 Euro. Den von der Lufthansa definierten Kreis der Anspruchsberechtigten lehnt Giemulla als «eindeutig zu eng definiert» ab. Er fordert, auch Grosseltern, Geschwister sowie Enkel einzubeziehen.

Der Lufthansa-Vorschlag, sei «kein Angebot, mit dem Verhandlungen eröffnet werden könnten», heisst es am Ende des Briefes.

Giemulla fordert den Lufthansa-Anwalt auf, bei dem Konzern «eine unternehmenspolitische Entscheidung anzuregen und mir einen weiteren Vorschlag zu unterbreiten, der die Eröffnung von ernsthaften Verhandlungen möglich macht». Die Lufthansa wollte das Schreiben des Opferanwalts auf AFP-Anfrage nicht kommentieren.

Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf waren am 24. März alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Den Ermittlungen zufolge hatte der Copilot den Airbus absichtlich in den französischen Alpen abstürzen lassen. (SDA/mad)

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