Am Dienstag starben beim Anschlag des IS auf ein Hotel auf dem Sinai sechs Menschen. Am 6. Oktober waren in Jemen 18 Menschen ums Leben gekommen – ebenfalls bei einem Angriff auf ein Hotel. Bei beiden handelt es sich um Häuser der Hotelkette Swiss Inn. Es ist das erste Mal, dass der IS Schweizer Einrichtungen ins Visier nimmt!
Die Firma Swiss Inn Hotels & Resorts wurde 1994 von Anton Good (70) aus dem St. Galler Oberland gegründet. Er betont, dass die Anschläge nicht der Schweiz oder der Hotel-Kette gegolten hätten. Vielmehr waren seine Anlagen Terror-Ziel wegen der speziellen Gäste. Good zu BLICK: «Beim Angriff am Dienstag auf unser Hotel El Arish wohnten wegen der Parlamentswahlen rund 50 ägyptische Richter in unserem Haus.» Sonst war die 221 Zimmer zählende Anlage, die von Swiss Inn betrieben wird, aber dem Staat gehört, praktisch leer.
Der Anschlag ereignete sich frühmorgens. Good: «Die Attentäter fuhren mit dem Auto vor, das von Sicherheitsleuten vor dem Eingang gestoppt werden konnte. Darauf stürmten zwei Terroristen in die Lobby. Einer wurde sofort erschossen, der zweite sprengte sich in der Küche mit einem Bombengürtel in die Luft.» Ein dritter Terrorist schoss von aussen auf die Zimmerfenster. Good: «Durch diese Aktion wurden zwei Richter getötet.» Die restlichen Opfer seien Polizisten. «Angestellte und Touristen sind nicht betroffen», sagt Good.
Das Hotel am Meer ist zurzeit geschlossen. Good: «Die Lobby, das Restaurant, die Bar – alles ist kaputt.» Der Swiss-Inn-Gründer hofft, dass er das Hotel möglichst schnell wieder öffnen kann. «Wenn alles gut läuft, ist es im Februar 2016 wieder in Betrieb.»
Schon Anfang Oktober wurde eines seiner Häuser angegriffen. Es gab 18 tote Soldaten, als zwei Raketen im Luxus-Hotel Al-Qasr in der jemenitischen Interims-Hauptstadt Aden einschlugen. Es war das Ziel von IS-Terroristen, weil ein Teil der 239 Zimmer grossen Anlage von der Regierung belegt war. Good: «Der Staat hat das Haus nach dem Anschlag konfisziert. Es soll ebenfalls schnell repariert werden.»
Good, ehemals Präsident von Mövenpick Hotels & Resorts, lebt in Kairo und Maienfeld GR. Es sagt: «Der Anschlag am Dienstag ist für den Tourismus in Ägypten nicht gerade förderlich. Nach dem Flugzeugabschuss über dem Sinai und den Attentaten in Paris kommen kaum mehr Touristen.»
Trotz der widrigen Umstände macht Anton Good mit seinen acht Hotels und zwei Kreuzfahrtschiffen in Ägypten weiter. Er will sogar nach Äthiopien und Saudi-Arabien expandieren. Good: «Ich habe keine Angst. Wenn man in dieser Gegend arbeitet, gewöhnt man sich an die Umstände.»