Vulkanausbruch fordert erstes Todesopfer
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Philippinen:Vulkanausbruch fordert erstes Todesopfer

20'000 Menschen auf der Flucht
Todesopfer nach Vulkanausbruch auf Philippinen

Der Vulkan Taal auf den Philippinen ist am Sonntag ausgebrochen. Die Asche verteilt sich bis zur Hauptstadt Manila. Der Flugverkehr war zeitweise lahmgelegt. 20'000 Menschen sind auf der Flucht. Schweizer vor Ort berichten von ihren Erlebnissen.
Publiziert: 12.01.2020 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2020 um 09:00 Uhr
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Ein explosiver Vulkaneisbruch hat sich südlich der philippinischen Hauptstadt Manila ereignet.
Foto: Getty Images

Rauch türmt sich über dem Krater. Blitze zerreissen die dunkle Aschewolke. Es kracht, donnert. Alarm auf den Philippinen! Am Sonntag ist der Vulkan Taal, südlich der Hauptstadt Manila, ausgebrochen.

In Calamba kam am Montag ein Mann bei einem Verkehrsunfall im Ascheregen ums Leben, drei Menschen wurden laut Polizei verletzt. Die Opferzahlen dürften noch steigen.

Schweizer erzählen

15 Kilometer ragt die Rauchwolke in den Himmel. Der Wind trägt die Asche Richtung Norden. Schweizer Reiseveranstalter Christoph Weber (36) läuft gerade durch die Strassen von Manila, 60 Kilometer weiter. «Da bemerkte ich plötzlich, dass es Asche vom Himmel regnete», sagt er zu BLICK.

Die Behörden hätten sofort die Anweisung erteilt, Türen und Fenster zu schliessen. Menschen und Haustiere sollten drinnen bleiben. Wer draussen ist, solle sein Gesicht schützen. Den Ascheregen bemerkte auch Leser Klaus Scholz. Sein Reisebus ist von der Asche völlig verdreckt. Er musste einen Mundschutz anziehen, weil ihm das Atmen schwer fiel.

Rolf Sigrist (69), der seit vier Jahren mit seiner Familie unweit des Vulkans lebt, hat keinen Strom mehr. Er muss deshalb seinen Generator nutzen. «Er reicht nur für das Notwendige», sagt er. Wann der Strom wieder kommt, wisse er nicht.

Das örtliche Vulkaninstitut warnt vom plötzlichen Ausstoss von giftigen Dämpfen: Die hohe Konzentration der Gase könnte tödlich sein. In Manila kauften zahlreiche Menschen Atemschutzmasken, in vielen Läden waren schon keine mehr zu bekommen. 20'000 Menschen konnten sich in Sicherheit bringen.

Schulen geschlossen

Einige Schulen rund um den Taal sowie einige Behörden in Manila und die Börse der Hauptstadt blieben am Montag vorsichtshalber geschlossen. Nachdem der Flugbetrieb an Manilas internationalem Flughafen Ninoy Aquino am Sonntag eingestellt worden war, konnte er am Montag teilweise wieder aufgenommen werden. Bei den Passagieren von 240 gestrichenen Flügen verzögerte sich die Reise jedoch.

Das seismologische Institut Phivolcs warnte, der Vulkan sei weiter gefährlich aktiv. In der Nacht auf Montag seien mindestens 75 vulkanische Beben registriert worden.

Deshalb blitzt es aus dem Krater

Die Philippinen gehören zum pazifischen Feuerring. Immer wieder kommt es in solchen Regionen zu Vulkanausbrüchen und Erdbeben. «Die Menschen hier sind sich das gewohnt und wissen, was zu tun ist», so Weber, der seit fünf Jahren in Manila wohnt.

Aussergewöhnlich bei diesem Ausbruch waren jedoch die Blitze. Sie kamen direkt aus dem Vulkankessel. Forscher gehen davon aus, dass solche Blitze vor allem dann entstehen, wenn Gas und Asche besonders schnell austreten. Die Aschekörner reiben sich dann aneinander und laden sich so elektrisch auf. Es entsteht ein Spannungsfeld, das sich in den Blitzen entlädt.

1300 Tote beim Ausbruch von 1911

Der Taal ist einer der aktivsten Vulkane auf den Philippinen. Laut dortigen Behörden ist er seit 1572 insgesamt 33 Mal ausgebrochen. Der bislang letzte grosse Ausbruch war 1977, der verheerendste 1911 – damals starben mehr als 1300 Menschen. (hah/vof/man)

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