2,4 Mio. Euro auf Schweizer Konto
Woher hat Alice Schwarzer so viel Geld?

Nach der Selbstanzeige von Feministin Alice Schwarzer kommen jetzt neue Details ans Licht. Deutsche Medien kritisieren Schwarzer hart.
Publiziert: 02.02.2014 um 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 11:59 Uhr
Alice Schwarzer hatte jahrelang ein Konto in der Schweiz.
Foto: Keystone

«Bild» meldet heute: «Es geht um ein Vermögen von mindestens 2,4 Mio. Euro. Schaden für den deutschen Fiskus: mehrere Hunderttausend Euro.»

Jetzt fragt sich ganz Deutschland: Woher hat die Schwarzer das viele Geld? Pikant: In einem Interview mit der «Südddeutschen Zeitung» von 2010 unter dem Titel «Reden wir über Geld!» bekannte Schwarzer, dass ihr Geld viel bedeute, nämlich: «Unabhängigkeit. Ich komme aus einer Familie, die grosse Probleme mit Geld hatte. Deswegen war für mich immer klar, ich muss mein eigenes Geld verdienen.»

Bekannt ist so viel: Für ihr Buch «Der kleine Unterschied» bekam sie 250'000 Mark Honorar. Das Buch und ihre Zeitschrift «Emma» machten sie berühmt. Alice Schwarzer: die Übermutter der Feministinnen!

Wie die Zeitung «Cicero» in ihrem Ranking 2013 bekanntgab, ist Schwarzer die einflussreichste Intellektuelle Deutschlands. Nach drei Schriftstellern, Günther Grass, Peter Handke und Martin Walser, landet sie bereits auf dem vierten Platz. Sie ist seit vielen Jahren begehrt als Interview-Partnerin und Rednerin. 2007 stellte sich Schwarzer für eine Image-Kampagne von «Bild» als Werbeträgerin zur Verfügung.

All das dürfte sich bezahlt gemacht haben.

200'000 Euro Steuern nachgezahlt

Seit den 1980er-Jahren hatte die Herausgeberin der Frauenzeitschrift «Emma» ein Konto in der Schweiz. Dieses gab sie dem deutschen Fiskus nicht zur Besteuerung an. Erst im vergangenen Jahr soll Schwarzer Selbstanzeige erstattet haben.

Alice Schwarzer zeigt sich reumütig. «Ja, ich habe einen Fehler gemacht», schreibt sie auf ihrer Homepage. Der «Spiegel» hatte aufgedeckt, dass sie jahrelang Geld am deutschen Fiskus vorbeigeschleust hat. Inzwischen sei alles legal, beteuert Schwarzer. «Ich habe für die letzten zehn Jahre gesamt rund 200'000 Euro Steuern nachgezahlt, plus Säumniszinsen. Das Konto war ein Fehler. Den bedauere ich von ganzem Herzen.»

Am 10. März beginnt das Verfahren gegen FC-Bayern-Präsident Uli Hoeness wegen mutmasslicher Steuerhinterziehung. Auch der Fussball-Funktionär hatte deshalb Selbstanzeige erstattet, diese war nach Auffassung der Staatsanwaltschaft aber nicht vollständig, weshalb es nun zum Prozess kommt.

Schwarzer dagegen dürfte nach Einschätzung von Experten ohne Strafe bleiben.

Deutsche Medien lästern über Schwarzer

Trotzdem: Deutsche Medien sind total sauer auf die Übermutter der Feministinnen:  Die linke «Frankfurter Rundschau» kritisiert, dass eine Steuersünderin wie Schwarzer straffrei bleiben kann – und vermutet Promi-Bonus: «Das riecht nach Willkür. Unter den Kleine-Leute-Verbrechen gibt es jedenfalls keine, die bei Selbst-Offenbarung straffrei bleiben.»

Die ebenfalls linke Berliner «taz» kommentiert wütend: «Alice Schwarzer ist eine Täterin, die ihre Eigeninteressen maximiert hat. Und dennoch versucht sie, sich als ein von der Gesellschaft verfolgtes Opfer reinzuwaschen.»

«Bild» kommentiert genüsslich: Man hätte nie gedacht, dass Schwarzer «auch die letzte Männer-Domäne, Steuerbetrug, niederreisst. Steuerbetrug ist Männersache ...» (mad/snx)

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