Bei der Eröffnung waren Guatemalas Präsident Jimmy Morales und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu anwesend. Netanjahu hatte die Entscheidung Guatemalas begrüsst und einen Besuch in dem Land in Aussicht gestellt.
«Sie haben immer zu den ersten gehört», sagte Netanjahu bei der Zeremonie zu Morales. Guatemala hatte als zweites Land nach den USA den Staat Israel am 14. Mai 1948 diplomatisch anerkannt und 1956 erstmals seine Botschaft in Jerusalem eröffnet.
Nach Angaben von Arie Kacowicz, Professor für internationale Beziehungen an der Hebräischen Universität, hatten Guatemala und mehrere andere lateinamerikanische Länder ihre Botschaften bis 1980 in Jerusalem. Dann annektierte Israel den 1967 eroberten Ostteil Jerusalems und Guatemala zog seine diplomatische Vertretung ab. Danach befand sich die Botschaft in Tel Aviv.
Botschaft sollte bereits 1994 verlegt werden
1994 hatte Guatemala schon einmal beabsichtigt, seine Botschaft wieder nach Jerusalem zu verlegen. Der damalige Präsident Ramiro De León hatte dies angeordnet - zog wegen Protesten in Guatemala jedoch die Entscheidung zurück.
Mit der jetzigen Eröffnung folgt Guatemala dem umstrittenen Schritt des US-Präsidenten Donald Trump.
Kommende Woche wird dann Paraguay folgen. Nach der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem war es am Montag an der Gaza-Grenze zu schweren Konfrontationen gekommen, bei denen israelische Soldaten 60 Palästinenser töteten.
Die Verlegungen der Botschaften sind umstritten. Der Status von Jerusalem soll nach Auffassung einer grossen Mehrheit von Staaten in zukünftigen Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden. Diese Linie verfolgt auch die EU. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen künftigen eigenen Staat Palästina. (SDA)