18 Zuschauer müssen in Stuttgart medizinisch versorgt werden
Opern-Publikum bricht wegen Sex-Szenen zusammen

Schock-Aufführung in Stuttgart: Während der Oper «Sancta» erlitten 18 Besucher Übelkeitsanfälle und mussten medizinisch betreut werden. Die expliziten Sex-Szenen des Stückes hinterliessen beim Publikum ihre Spuren.
Publiziert: 09.10.2024 um 21:01 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2024 um 14:38 Uhr
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In der Vorstellung zeigt die Choreografin provokative lesbische Liebesszenen.
Foto: Screenshot X/Staatsoper Stuttgart

Auf einen Blick

  • 18 Besucher schockiert von Sex-Szenen in Oper
  • Choreografin Florentina Holzinger zeigt radikale Praktiken und blutige Szenen
  • Übelkeit und Schockzustände bei den ersten beiden Vorstellungen
  • Drei Besucher benötigten ärztliche Behandlung
  • Oper warnt vor expliziten sexuellen Handlungen und echtem Blut
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Janine EnderliRedaktorin News

Diese Darbietung raubt einem wortwörtlich den Atem: 18 Personen mussten nach ihrem Besuch in der Oper «Sancta» vom Stuttgarter Rettungsdienst behandelt werden. Der Grund: Die Sex-Szenen des Stückes schockierten sie zutiefst.

In der Performance von Choreografin Florentina Holzinger (38) wechseln sich freizügige und blutige Szenen gepaart mit radikalen Praktiken ab. Die 38-Jährige inszeniert weibliche Körper, baut schmerzhafte Stunts ein und schreckt vor Trash nicht zurück. Im Kern zeigt die Österreicherin provokative, lesbische Liebesszenen, verspottet christliche Rituale und prangert die sexuelle Unterdrückung der Frau an. 

Offenbar zu viel für 18 Besucher: Rund um die ersten beiden «Sancta»-Vorstellungen traten bei den Besuchern Übelkeit und Schockzustände auf. In drei Fällen musste sogar ein Arzt hinzugezogen werden, sagte der Sprecher der Staatsoper Stuttgart, Sebastian Ebling, gegenüber der «Stuttgarter Zeitung». 

Fettgedruckte Warnhinweise

Die Oper macht seine Gäste mit fettgedruckten Warnhinweisen darauf aufmerksam, dass explizite sexuelle Handlungen und Darstellungen sexueller Gewalt im Stück vorkommen. Auch seien echtes Blut, Piercingvorgänge und Verwundungen zu sehen. 

«Grenzen auszuloten und lustvoll zu überschreiten, war von jeher eine zentrale Aufgabe der Kunst», zitiert die Stuttgarter Oper ihren Intendanten Viktor Schoner. Die Oper empfiehlt die Performance Zuschauern, die «wagemutig auf der Suche nach neuen Theatererfahrungen sind», wie es auf der Homepage heisst.

Am Programm ändert sich nichts

Performancekunst sei neben dem Einsatz einiger Theatermittel eben «kein Fake, sondern echt». Im Fall der in «Sancta» gezeigten sexuellen Gewalt warnt das Haus explizit vor neuen Traumata für vorbelastete Personen. 

Nach Angaben von Opernsprecher Ebling soll mit Blick auf die noch geplanten fünf «Sancta»-Abende nichts geändert werden. Auch kämen Übelkeit und Ohnmacht immer wieder vor, sagte er. Die Premiere sei ansonsten umjubelt gewesen. Laut Ebling hätten sich die Betroffenen in denjenigen Besucherreihen befunden, bei denen man weiss, «auf was man sich einlässt».

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